Nach zwei erfolgreichen Ostertagen in der Wallis (Schweiz), wollten wir noch eine schöne Gipfeltour direkt von Grächen aus machen. Nochmal nach Zermatt reinfahren war uns schlicht zu teuer! So planten wir von Obergrächen aus auf das Wannehorn oder auch "Wannihoru" zu steigen. Trotzdem noch ein überteuertes Park Billeti gelöst und dann losgezogen. Ein christlich äußerst stark geprägter Waldwanderweg, an dem man symbolisch Jesus Leidensweg statiosweise abläuft bis zu einer Grotte hinter einem kleinen See, ist der erste Anstieg.
Dann ging es immer weiter durch den Wald über teilweise vereiste Schneefelder bergauf. Nach 1 Stunde Forstweg erreichten wir schließlich die Ski Talabfahrt des Skigebiets. Hier hieß es jetzt ab in die Schneeschuhe und weiter bergauf. Ein kleines Stück den Hang rauf und wir sahen die große Mittelstation & Hütte "Hannigalp". Man hätte über verschiedene Wege jetzt weiter aufsteigen können, doch entschieden wir uns einfach direkt unterm inaktiven Schlepperlift steil aufzusteigen. D.h. es ging jetzt eine Weile einfach direkt den Hang hoch, während rechts und links Skipisten waren. Etwas schweißtreibend aber ging.
Ganz oben angekommen befanden wir uns bereits am Bergrücken eines Bergkammes des Walliser Tals, wenn auch nur an dessen niedrigstem Ende, eine winzige Hütte am obersten Ende der Schlepperlifte: der kleine Fuggen. Wir sahen auf die andere Seite, in Richtung Berner Alpen, deren gewlatige Bergwände fantastisch aussahen. Unsere Blicke schweiften entlang des Bergrückens auf dem wir waren und wurde versperrt von einer Wand aus Schnee und Fels. Nach ein paar Überlegungen entschieden wir unterhalb der Wand entlangzugehen, es soll einen eigenen Schneeschuhwanderweg geben.
Ein Schild "Alpines Gelände Lawinengefahr" warnte uns vorm verlassen der gesicherten Skipiste. Jedoch waren die Hänge absolut unkritisch für Lawinen und der Schnee schön hart. Wir verließen die Pisten und durchquerten eine malerische Winter-Berglandschaft. Vollkommen verlassen und schön. Das Skigebiet jetzt weit unter uns und zu unserer Linken zog sich die Grat-Wand des Berges entlang. Wir wanderten durch den Tiefschnee immer weiter nach Süden und brachen manchmal in der dicken Tiefschneedecke ein. Alex war etwas besorgt wegen Lawinengefahren doch waren wir uns einig dass es OK war. Der sehr markante und hoch aufragende Berg, der wie eine Rampe wirkte, war uner Ziel. Von Süden schien es gut zu gehen.
Unterhalb einer Materialseilbahn (3h) ging es dann auf das Küchenwang Joch. Das gewaltige Seetalhorn, schon ein Dreitausender, war der direkte und schroffe Nachbar, mit Bergstation. Wir waren hier komplett allein. Ich traf auf der Tour niemanden sonst. Eine kleine Biwakschachtel befand sich unterhalb des Berges. Die Anderen steigen über das Joch hinauf, ich suchte mir meinen Weg an der Westwand. Zwar etwas steiler aber direkter. Nach 3:15h waren wir am Gipfel des Wannihoru! Wunderschöner Berg. Vor allem die gigantischen Gletscher weiter entlang des Rückens im Süden waren beeindruckend. Oder der rießige vergletscherte 4000er auf der anderen Seite des Tals, richtig toll! So unterscheidet sich Gebirge hier zu den Tiroler Bergen.
Unter dem Gipfelkreuz hatte jemand selbstgebrannten Likör & Schnaps versteckt, was für eine tolle Geste!! Wir kosteten etwas bevor es an den Rückweg ging. Machten vor dem Gletscher ein paar Halb-nackt-Poster Fotos für eine gewisse Facbeook Gruppe *hust*. Über den selben Weg, den wir gekommen waren, ging es jetzt zurück. Doch jetzt brachen wir richtig oft und auch sehr tief im Schnee ein. Teilweise bis übern Bauch und so tief, dass man sich nur schwer wieder ausgraben konnte. Lustig wars trotzdem ;) Wir kehrten dann noch in der Hannigalp auf ein schweizer Rösti ein und hatten von dort sogar noch ein wenig Matterhorn Blick! Tolle Alm! Abstieg wieder über den Waldweg, zog sich sehr lang aber schnell wurde es wieder warm und trocken.
Fazit
Eine gut ausgedehnte Schneeschuh - Bergtour! Der Aufstieg entlang des Skigebiets ist nicht so toll, dafür ist der Winterweg oben umso schöner. Nicht so viel los, da 90% der Touristen nach Zermatt gehen. Schöner Aussichtsberg im Wallistal, exponiert und einsam. Einkehr in der Hannigalm kann ich empfehlen. Auch super als Skitour machbar!