Die Berggruppe lud ein auf einen Single-Abend auf der Altusrieder Hütte im Allgäu. Es waren besonders viele Zusagen und obwohl die Alm eigentlich geschlossen hätte, hatte der Wirt sie für die Gruppe nochmal eingeheizt. Ich wollte den Tag nutzen um eine leichte Winterwanderung im Allgäu zu unternehmen. Die geplante Tour sollte zunächst zur Eckhalde gehen und von dort über den Prodelkamm (Nachbar vom Nagelfluh) weiter bis zum Klammen (3 Gipfel Überschreitung). Direkt am Alpsee vor Immenstadt ist der Parkplatz für Deutschlands längste Rodelbahn. Hier war bereits alles geschlossen und verlassen und der eiskalte Wind heulte schon. Kindheitserinnerung wurden hier wach, da ich wohl gerade endlich die Seilbahn entdeckt hatte, an der ich als Kind oft gewesen war.
Mit schwerem Rucksack zog ich alleine los, hinter der großen Rodelbahn den asphaltierten Serpentinenweg hinauf. Es regnete zum Glück noch nicht und war ganz angenehm. Nach 7 Serpentinen kam ich an einer Pausenbank vorbei und kurz darauf war ich an den oberen Hängen angekommen. Hier führte der asphaltierte Weg noch ein Stück weiter bis zur Bergstation, wo auch der AlpinCoaster startete. Eine große Anlage mit Restaurants und Spielplätzen war hier, jedoch alles wie ausgestorben. Der Wind wurde hier zum Orkan und heulte in den Bäumen wie verrückt. Von hier aus führte der Weg weiter in Richtung "Obere Kalle" steil bergauf und durch eine Tannen-Reihe hindurch. Kurz darauf erschienen schon die beiden Hütten (Altusrieder & Obere Kalle) (50 Min.)
Auf der oberen Kalle waren schon ein paar der Gruppe (die schon seit Freitag da waren) wieder munter und am Frühstücken. Ich trank einen Tee mit ihnen und inspirierte sie dann mit mir weiter aufzusteigen, Der eisige Wind rüttelte die Leute jetzt wach. Der Weg ging jetzt direkt auf den alten Skihang zu und dann hinein in den Wald. Hier lag nun auch etwas Schnee der eine schöne Winterstimmung machte. Weiter entlang der "Waldsabfahrt", kamen wir gemütlich bergauf bis wir nach nur 20 Minuten schon am Eckhalde Gipfel ankamen. Die Gruppe kehrte jetzt wieder um, doch wollte ich noch weiter, denn ich fand es gerade so schön hier oben im Schnee und die Bäume schützen mich vor dem starken Wind.
Weiter ging es jetzt durch einen Winter-Märchenwald, dessen dünne Schneedecke noch keine Fußspuren hatte. Ich war für den Rest der Tour völlig allein! Da ich bereits auf dem Bergrücken angelangt war, folgten auch nur wenige Höhenmeter und der Charakter der Tour glich einem netten Waldspaziergang. Doch war es noch viel Strecke! Immer weiter durch den verschneiten, schönen Wald führte der Weg noch leicht bergauf und gab an manchen Stellen die Sicht auf die gewaltige Nagelfluhkette nebenan frei. Man konnte klar den Steineberg und Stuiben sehen. Nach gesamt 2h erreichte ich den zweiten Gipfel: Himmeleck. Ich entschloss noch etwas weiter zu laufen und tauchte wieder in den Wald ein. Ein Stück bergab und man erreichte eine Lichtung mit einer Kreuzung: Hier hätte man noch Norden absteigen können um sozusagen eine Runde zu gehen, doch wollte ich bewusst oben im Schnee bleiben.
Ein Stück entlang des grasigen Buckels führte mich mein Track bis zu einem Hügel, der den Gipfel des Klamm darstellen sollte (kein Kreuz) (2:20h). Jetzt legte der Wind nochmal so richtig los und eine dicke Wolke zog über den Himmel und brachte frischen Schnee. Die Sicht auf den Hochgrat vor mir wurde schnell verdeckt durch Nebel. Starker Schneefall und kleine Wirbelstürme bildeten sich hier überall. Ich liebe sowas und beobachtete deshalb die kleinen Windhosen, die sich ständig bildeten, bevor ich zurückging. Unten regnete es, doch hier oben war der Winter angekommen. Ich ging den ganzen Weg zurück, wie ich gekommen war. Der Schneefall wurde immer stärker. Irgendwann war ich wieder an den Hütten angekommen.
Man kann wirklich sagen, diese Nacht steppte hier der Bär. Nich nur der Orkan, der die Blechdächer der Hütten wie große Membranen scheppern lies, sondern auch das Gelächter und Gebrüll aus dem Gastraum verrut: leise rieselte hier kein Schnee ;). Gin und Bier floss, die Stimmung war der Hammer! Ich kannte nicht so viele, aber manche kannten mich schon. Man konnte echt mit allen total gut auskommen und es war einfach nur ein Spaß! Besonders die Hüttenwirte taten alles, damit hier jeder satt wurde. Rießige Pfannen voll Kaasspatzn, Salate und am Schluss noch a Brotzeitbrettl: Was für ein Schmaus! Es bebte noch bis 01 Uhr nachts, als sich dann langsam das Matratzenlager füllte.
Auch dem Frühstück fehlte es an nichts. Irgendwann stiegen wir alle ab. An der Stelle muss ich mich auch einfach nochmal ganz herzlich bedanken an den Helmut, der die Veranstaltung organisiert hatte und mich noch reigequetscht hatte und ein ganz großes Lob auch an die Hüttenwirte, die durch uns viel Arbeit hatten und kaum etwas dafür verlangten. Jederzeit wieder mit der "Tiroler Gruppe!!" :)
Fazit
Eine sehr entspannte Winterwanderung, die man beliebig lange gehen kann. Theoretisch hätte ich auch noch weiter dem Kamm folgen können. Es war besonders ruhig und verlassen dort und die Sicht auf Nagelfluh ist schön. Normalerweise gäbs keine Bewirtung um die Jahreszeit, doch mit der Gruppe war es ein besonderes Erlebnis hinterher.
Eckhalde (1.490m)
Wandern
Ratholz 4, 87509 Immenstadt im Allgaeu
Leicht
1.000 +
