Haben uns ein paar Plätze auf der Wolfratshausener Hütte geschnappt und wollten einfach bisschen Schneeschuhwandern. Es war klar, dass wir über Skipisten laufen würden, kann also daher eins vorweg nehmen: DIe Tour geht überwiegend an Skipisten entlang. Vom Parkplatz in Lermoos (am Skilift) marschierten wir den Asphaltierten Serpentinenweg nach Süden hinauf. Schnell hatte man eine tolle Sicht auf die große Wettersteinwand der Zugspitze sowie der Miemingerkette nebenan mit der imposanten Sonnenspitze. Nach nur wenigen Kurven landeten wir schon auf dem Schneehang der Skipiste.
Es war jedoch kaum was los, nur ab und an fuhr jemand runter. Es war wohl das letzte Betriebswochenende der Wintersaison... Am Rande entlang gingen wir ein Stück hinauf und folgten linkerhand dem Ziehweg / Wanderweg weiter. Dieser führte wieder abseits der Hauptpiste gemächlich bergauf. Nach 1 Stunde erreichten wir die Mittelstation von der es jetzt wieder auf einen Ziehweg ging, welcher jetzt eine gefühlte Ewigkeit gemächlich im Wald entlangführte. Immer wieder kamen Leute entgegengefahren. Nach einer Kurve gings dann an die steileren Hänge. Nicht besonders schön zu gehen, halt eher auf Kondition.
Hab da einfach Sportmodus eingeschalten im Kopf und bin schnurstracks am Rand der Piste bergauf (3b Familienabfahrt). Hat man die Hänge hinter sich erreicht man die Grubigalm am Ende eines Skiliftes (zweite Station) auf 1.777m. Das große und schöne Skigebiet inkl. des markanten Gipfels eröffnete sich plötzlich vor einem. Hier gönnten wir uns eine Tirola Cola bevor es weiterging: noch ca. 350hm zur höchten Hütte. Das schöne daran: Das Panorama wurde oberhalb der Baumgrenze richtig richtig gut! Der Nachteil: Es geht jetzt die schwarze Piste hoch (2)! Hinein in das schöne, weite Schneegebiet, ein wenig zwischen den Pisten, suchten wir uns einen Weg zwischen den Latschenkiefern hindurch (zunächst noch Rot/Blau). Doch dann das Finale über die schwarze Piste. Einfach Steighilfe rein und hoch, hilft ja alles nix ;)
Angekommen an der Grubighütte (3 Std.) auf 2.000m informierte ich mich beim Wirt über den Grubigstein und aktuelle Bedingungen. Er meinte es wäre kein Thema also hab ich Beni und Kathi meinen Z-Bob da gelassen und bin alleine weiter. Runter von der Piste gings dann in den Tiefschnee auf den Steilhang der sich hoch zur Scharte zwischen Neben- und Hauptgipfel befand. Hier gab es schon einige Skispuren. Je näher ich im Schatten des berges ging, desto verhärteter war der Schnee und daher ganz gut zu gehen. Was ich dann entschied, würde ich niemanden empfehlen: Ich ging auf das Blockwerk des Vorgipfels zu, zog meine Schneeschuhe aus und stieg in die Felswand ein. Wollte ausprobieren, ob ich nicht auch über Fels hochkam, aber ich hab die Schwierigkeit der Wand falsch eingeschätzt.
Dachte so an 1 - 2 Grad, war jedoch eher ne 4. Mit schwerem Rucksack keine gute Idee. Als ich drin war gabs aber auch keinen Weg zurück, also hab ichs durchgezogen und bin hochgeklettert. Allerdings ist mir fast jeder Griff lose entgegengekommen. Musste jeden Tritt prüfen und viel auf Reibung und Beinkraft stemmen. Für meinen Geschmack: Ohne Seil deutlich zu waghalsig! Mit vollem Puls kam ich sicher am Vorgipfel des Grubigsteins an (3:30h). Benis Drohne kam pünktlich angeflogen und machte ein paar schöne Aufnahmen! Der weitere Weg zum Hauptgipfel schien mir unpassierbar: Große Schneewechten am schmalen Gipfelgrat, wirklich heikel! Hab es genossen sicher hier oben zu stehen und einen neuen Blick ins Lechtal gewonnen zu haben und bin dann vorsichtig über den Schneehang wieder abgestiegen.
Von der Grubighütte aus sind wir dann zusammen mit Zipfelbob weiter. Erst ne Rote Piste mit Volldampf runtergedonnert und dann den Abzweig zur Wolfratshausener Hütte genommen. Hier durften wir dann absteigen, da der Ziehweg dort hinten sehr glatt und schmal war. Die Wolfratshausener Hütte lag wunderschön unter unseren Füßen. Es gab wohl heute irgendein Skirennen, sodas etwas gefeiert wurde. Wir genossen die letzte Sonnenstunde und bestaunten die fantastische Aussicht auf das Wettersteingebirge und den schon rot gefärbten Ammergauer Daniel. Haben noch ein Zeitraffer vom Sonnenuntergang gemacht, wie er die Berge in rote Farbe taucht. Bis auf eine Gruppe Fußballer, die Lauter waren als ein volles Bierzelt, waren wir alleine. Die Hüttenwirtin war aber sehr nett und gab uns ein abgelegenes 4er Zimmer für uns, wo es schön ruhig war, ich war auch gut erschöpft!
Den Tag drauf gab es gutes Frühstück zum Sonnenaufgang! Ein herrlicher Morgen!! Doch war es jetzt noch eine heikle Aufgabe den Berg mit Z-Bob runter zu kommen, da die Pisten noch hart bis vereist waren. Also haben wir uns irgendwie an die blauen Abfahrten und Ziehwege gehalten. Aber auf so ner blauen Piste, früh am Morgen, mit ein bisschen Plastik unterm Po ist schon so ne Sache: Bremsen nur begrenzt möglich. Bin quasi in Dauerbremsstellung vorsichtig runtergerodelt. Im Anschluss sind wir dann nach Berwang weitergefahren für eine weitere Wintertour auf den Thaneller mit Roland und Alex.
Fazit
Trotz dessen, dass man fast nur Skipisten marschiert, ist es ein toller Berg mit toller Sicht. Eher als Konditionstour als Genußwandern anzusehen. Man kommt sehr gut zu den Hütten hoch und auch der Grubigstein war recht unproblematisch, wenn man geübt ist. Die Kletterei würde ich nicht empfehlen! Die Wolfratshausener Hütte ist richtig richtig toll und der Wirt auch super cool! Tolle Lage, gute Preise, gutes Essen, gute Zimmer, kostenlose Dusche, urig! Also kann ich nur empfehlen!
Grubigstein Vorgipfel (2.200m)
Bergsteigen
6631 Lermoos, Oesterreich
Schwer
