2020 Der Kramer bietet, direkt gegenüber von Deutschlands höchstem Berg gelegen, ein tolles Panorama auf Garmisch-Partenkirchen und das gesamte Wettersteingebirge. Leider sammelten sich bei unserem Tagesverlauf jedoch einige Wolken an den Gipfeln. Der leckere Kaiserschmarrn auf der Stepbergalm machte dieses Manko aber mehr als wett ...
Tourbericht von 2017
Treffpunkt war am Kramerplateauweg um 07:30 Uhr. Und hier machten wir den ersten Fehler: Wir hatten am Pflegersee geparkt, was einen Umweg von 1 Stunde bedeutete. Den Kramerplateauweg hatten wir ja vor 2 Wochen schon kennengelernt, aber jetzt wollten wir die Überschreitung des Kramerspitz versuchen.
Am Pflegersee vorbei (Wegweiser Richtung St. Martin, Königsstand) folgten wir dem Plateauweg bis zu einer Kreuzung. Hier ging es jetzt die Serpentinen hinauf zur St. Martinsalm, die wir auch schon von der letzten Wanderung kannten. Allerdings hatte sie demonstrativ eine Stuhlbarriere aufgerichtet, um sich gegen Wanderer zu wappnen, die vor der offiziellen Öffnungszeit um 09:00 Uhr kamen. Also zogen wir ohne Kaffee die Serpentinen weiter hinauf. Niko hatte leichte Fußschmerzen, da seine Lowas noch nicht 100% eingelaufen waren. Nach einem Blasenpflaster gings weiter.
Der Kramerspitz wird am St. Martin auch ausgeschildert und ist sogar zwischen den Bäumen zu erkennen. Die Serpentinen des Kramersteiges gehen schier endlos den Berg hinauf, die Lärmverschmutzung von Garmisch lässt langsam nach und die Sonne begann allmählich an zu brennen. Die Sicht auf Garmisch, Wank und Wettersteingebirge ist absolut gigantisch! Schnee zierte die Gipfel der Berge, während der Frühling sie vom Tale aus eroberte.
Der Kramersteig bot also eine tolle Sicht! Fast oben angekommen, erreichten wir einen Viewpoint mit Sicht auf den grünen Vorgipfel und daneben den Schnee bedeckten Hauptgipfel. Sieht gar nicht mehr so weit aus, oder?
Eine kurze Brotzeitpause vorm Mittergern später, erreichten wir die Schneegrenze und wurden von einem Typen gewarnt, dass wir ohne Steigeisen oder Grödel Probleme haben würden. Naja zugegeben, der Weg sah schon etwas schwierig aus, war aber eigentlich gar kein Problem. Der Schnee war hier ziemlich weich und wir kamen gut am Mittergern an. Doch von hier aus wurde es jetzt richtig knackig!
Wir erkannten nun, dass hinter dem Berg (Schattenseite) noch der Winter herrschte. Alles lag unter tiefem Schnee. Man müsste zunächst ein gutes Stück vom Vorgipfel absteigen um dann entlang eines ziemlich steilen Hangs, der völlig verschneit und teilweise vereist war, auf dünnem Pfade zu folgen. Wir hielten die Fußspuren zunächst für Tierspuren, da wir uns nicht vorstellen konnten, dass dort Leute lang gewandert waren. Doch tatsächlich! Ein Trailrunner packte vor uns seine Grödel aus und überschreitete den Weg.
Doch es gab ja noch eine Alternative! Spuren führten den Hang hinab und umgingen diese extreme Passage. Doch müsste man viel ab- und wieder aufsteigen. Da wir nicht umkehren wollten und gut in der Zeit lagen, probierten wir es. Der Einstieg zum Umweg war kaum zu finden, und dann gings erstmal extrem steil bergab. Ich ging voran. Zum Glück hatte ich Stöcke dabei! Dank der bereits existierenden, tiefen Fußspuren hatte man guten Halt. Roland und Niko hinter mir hatten weder Stöcke noch Handschuhe, was es ihnen zusätzlich schwer machte. Der anschließende, erneute Aufstieg hinten rum war noch schwieriger, wie man sich denken kann, steil durch den Tiefschnee über das Gelände. Wir verloren durch diese Umgehung eine Stunde.
Jetzt noch ein kurzes Stück über Felsen auf der Sonnenseite, den Grat entlang, bis zum Gipfel! Hier trafen wir noch eine junge Gruppe aus München, die wohl auch mal Bock auf ne anspruchsvolle Tour hatte. Die Aussicht war traumhaft, die Sonne brannte etwas und man konnte bis zum Karwendel blicken.
Da wir die Überschreitung planten, folgten wir dem Weg weiter südwärts vorbei am Roßkar. Es geht hier sogar noch ein Stück weiter bergauf, und der Abstieg lässt ewig auf sich warten. Dann endlich geht’s so richtig steil den Weg hinab. Hier kam nochmal richtig gute Laune auf, da man den völlig verschneiten Weg mehr rutschte als lief. Dann irgendwann erreicht man die Stepberg-Alm. Jetzt konnten wir erstmal Kraft tanken!
Wir saßen mit einer weiteren Gruppe zusammen, die allesamt echt cool drauf waren, sodass wir nach ein paar Bier, gemeinsam weitergingen. Doch der Abstieg war endlos! Es schien einfach kein Ende nehmen zu wollen. Der Weg war ziemlich ausgetreten und rutschig, sodass auch ein Unfall passierte. Ich hörte nur einen Schrei und als ich mich umdrehte, sah ich wie Niko einen Purzelbaum den Abhang runtermachte und um Hilfe schrie. Holy!!!!
Wir rannten zu ihm und zogen ihn hinauf, er konnte sich zum Glück an einem Nadelstrauch festhalten, sonst wäre es 100te Meter bergab gegangen. Der Kreuzweg führte uns irgendwann über einen Trailbike Weg mit Kickern und co. Ziemlich spektakulär! Die anderen aus der Gruppe machten irgendeine Art Wettrennen beim Absteigen. Nach 9:30 Stunden waren wir dann endlich unten!
Wir tranken noch was im Berggasthaus und hatten dann noch 1 Stunde Gehzeit bis zum Auto entlang des Kramerplateauweges, der uns dann auch die letzten Energien raubte.
Fazit
Diese Tour mit 11 Stunden! knackt den bisherigen Rekord um Längen! Habe das echt stark unterschätzt. Wir waren von 07:30 bis 19:00 Uhr unterwegs, hatten aber echt eine Menge Spaß und tolles Wetter. Ohne die Umwege die wir gemacht hatten, wäre die Tour echt super anspruchsvoll, aber so war es einfach too much! Aber: Sehr schöne Bergtour!