Kaum aus dem Urlaub zurück, sollte es natürlich wieder in die Berge gehen! Beni hatte uns schon Lagerplätze auf der Lindauer Hütte organisiert, also fuhren wir am Samstag ins Montafon im Vorarlberg. Mal eine ganz andere Ecke! Nach 3 Stunden Autobahn über Lindau, waren wir da. Und ich musste staunen! Dafür, dass ja in der vergangenen Woche LWS 5 gemeldet war, lag hier erstaunlich wenig Schnee. Erst nachdem wir eine Straße einige Serpentinen raufgefahren sind, ist überhaupt mal Schnee aufgetaucht.
Vom kostenlosen Parkplatz aus, der sich hinter einem großen Stausee befand, konnten wir noch nicht viel sehen, nur dass ein paar Skifahrer einen Hang herunter kamen. Wir entschieden uns heute ohne Schneeschuhe loszuziehen und schnallten die Grödel an. Bisher war es bedeckt, doch nun kamen Sonnenstrahlen hinter einer Wolke am Berg hervor, die eindrucksvoll auf unseren Weg strahlten.
Es Stück über asphaltierte Straße, die ins Gauertal führte, erreichten wir den Winterwanderweg zur Lindauer Hütte. Wir erkannten schnell, wie perfekt der Weg zum Rodeln war! Man konnte sich nun für zwei Wege entscheiden: Einem steilerem kürzeren, oder einem längeren (den wir nahmen). Gemütlich gings über die verschneite Landschaft hinein in das Tal. Dann bauten sich plötzlich die eindrucksvollen, fast schon Dolomiten ähnlichen Bergtürme vor uns imposant auf. Beni meinte, es gälte als eins der schönsten Talschlüsse im Alpenraum.
Die Sonne schien und der Weg war super zum Gehen. Es war alles perfekt! Nur im Wald und Schatten, fror man schnell. Vorbei an lauter kleinen Hütten kamen wir den Bergen immer näher. Bald hatte man in alle Richtungen einen schönen Blick auf die Gipfel und deren Steilhänge, an denen man eindeutige Spuren von Lawinen erkennen konnte. Nach einer Weile musste man sich wieder entscheiden, rechts lang oder links (Winterwanderweg).
Wir versuchten es zunächst rechts, doch sanken dann sehr schnell im Tiefschnee ab, da die Spur endete. Also querten wir über die Wiese nach links um zum Winterwanderweg zu finden. Dauerte ein bisschen, war aber ok. Dann kamen wir in den Wald, wo es Zeit wurde mehr Schichten anzuziehen. Die Sonne war hinter den Türmen des gewaltigen Rätikon-Kamms verschwunden und es wurde kalt. Der Weg führte uns noch eine ganze Weile in Serpentinen durch den Wald, immer weiter den Berg hinauf.
Nach gesamt 3 Stunden haben wir dann die Hütte erreicht. Sie wirkte wie ein hölzerner Palast auf der vollkommen im Tiefschnee versunkenen Hochebene. Direkt im Schatten des Rätikon ist sie ein perfekter Ausgangspunkt für anspruchsvolle Bergtouren auf den Kamm. Auch 2 Klettersteige waren hier ausgeschildert. Unzählige junge Menschen tummelten sich hier. Die meisten waren Skitourengeher, doch sind auch viele zum Rodeln gekommen. Ein Pärchen, dass wir unterwegs trafen, stieg mit Schneeschuhen und Snowboards hinauf um das mal zu versuchen. Die Hütte war super modern, schon wie ein Hotel. Für 10€ als DAV Mitglied, kann man nichts Negatives sagen: Die Lager sind großzügig und angenehm. Matratzen breit genug. Im Waschraum kommt warmes Wasser, für 2€ kann man warm duschen.
Das besondere an der Hütte: Es gibt eine Sauna!! Diese kann für 60€ 1,5 Stunden genutzt werden. Haben wir auch glatt gemacht und standen anschließend nur im Handtuch bekleidet draußen im Schnee. Auch mal eine Erfahrung! Es war dunkel und kalt. Die Türme des Rätikon ragten nach wie vor imposant empor. Die Hütte war rammelvoll! Alle Tische besetzt (meist von locals) und es war richtig laut.
Am nächsten Morgen, war es schon fast ärgerlich, dass wir runter mussten. Die Bedingungen für eine imposante Winterbergtour wären perfekt gewesen. Aber wir hatten eh keine Schneeschuhe dabei und überhaupt, wäre das eher Gelände für Skitourengeher. Also rodelten wir runter. Und das war nochmal ein echtes Highlight! Es war echt absolut perfekt zum rodeln. Keinen Meter mussten wir laufen und es ging echt irre rasant den Winterwanderweg runter.
Nach dem Wald erreichte ich definitiv eine neue Rekordgeschwindigkeit (und ich habe es gemessen) von ganzen 42km/h. Bei dem Tempo auf einem Zipfelbob wird einem schon ganz anders! Es war echt irre schnell. Doch weiter unten, beim letzten Wegstück musste man sehr lange bremsen, denn dort wurde der Schnee vereist und man hätte die Kontrolle verloren. Ich musste sogar kurz ein Bodybreak machen (also sich hinschmeißen) um nicht in einen Schlittenfahrer zu krachen.
Perfekter Ausflug! Tolle Hütte mit Sauna! Schöner und verträumter Aufstieg und eindrucksvolle Berge! Unglaublich viel Stimmung in der Hütte. Tour war relativ locker aber auch nicht zu wenig. Rodeltechnisch war es perfekt! Die lange Anfahrt hat sich definitiv gelohnt! Außerdem GIBT es Rodelverleih an der Lindauer Hütte!