Durch Wetterkapriolen hat es plötzlich eine große Kältefront gegeben und in den Bergen bis 1.000meter gute 45cm Neuschnee gegeben. Deswegen und weil ein Abend vor geplanter Tour in Österreich das Bundesland Tirol erneut zum Risikogebiet erklärt wurde, haben wir kurzfristig unseren Plan nach Berchtesgaden verlegt. Eine entspannte Runde durch den frischen Schnee vom Parkplatz Hinterbrandt am Jenner zum Schneibsteinhaus und weiter über den beliebten Touri-Gipfel "Jenner" und der Mitterkaseralm zurück.
Vom P Hinterbrandt geht es über den Forstweg zunächst ein Stück durch den Wald. Immer weider erlauben Fenster der Laubäume einen Blick auf den Großkönig Watzmann. Nach einer Brücke gehts hinauf und gerade aus über die Kreuzung drüber zur Jennerbahn Mittelstation. Hier kommen uns gerade die Bauern mit ihrem Almabtrieb entgegen - durch den Dauerregen sind alle Kälber klitschnass. Ein Kalb wehrt sich wehement weiterzugehen und es muss Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Wegen einer Baustelle kurz vor dem Hugo-Beck-Haus nehmen wir den Umweg weiter unterhalb entlang über die Königsbachalm. Hinter dieser führt der Weg schließlich wieder bergauf und südlich des Berges hinauf. An der Kreuzung zur Gotzenalm biegen wir nun links ab und folgen den Wanderweg hinauf in Richtung Schneibstein. Der Regen ist bereits zu Schneefall übergegangen und es liegt immer mehr. Bald sehen wir duzende umgeknickte Bäume, die durch die Last des schweren, nassen Schnees auf den noch grünen Blättern nachgegeben haben. Immer gemächlicht steigt der Weg weiter hinauf in die Berge. Der Jenner ist zu unserer linken bereits zu sehen.
An einer relativen neuen Blockhütte vorbei erreichen wir das höhere Tal unterhalb des Schneibsteins. Weiter hinten sehen wir bereits unser Ziel: Das Schneibsteinhaus. Nun über ganz schön tiefen Tiefschnee stampfen wir die letzten Meter zur Hütte. Auf dem Tischen und Stühlen türmt sich der Schnee. Drinnen ist es warm und der Holzofen ist in Betrieb. Nur zwei andere Gäste sind außer uns hier. Nach einem lustigen Abend mit Durak, guter Gesellschaft und leckerem Abendessen starten wir am nächsten Morgen in den sonnigen Tag. Die Hütte war super & das kleine Team freundlich und zuvorkommend. Hat alles gepasst.
An Tag zwei ist es ein Winter-Wonderland und die Sonne strahlt. Der Watzmann nun auch mit frischem Schnee troht in der Ferne. Wir stampfen wieder los und gehen von der Hütte aus direkt weiter in Richtung Jenner. Der schöne Weg bietet an einem Bankerl eine grandiose Ausicht zum Watzmann und bis ins steinernde Meer. Es geht um den Kessel herum und in Richtung Jenner. Hierbei bemerken wir einen Auerhahn und hinter einem Felsen auch eine einsame Gams. Dann, an der Jenner-Bergstation, ist plötzlich der Teufel los. Das bisher sehr einsame Winterparadies jetzt überrant von Seilbahn-Wanderern. Sie alle versuchen vorsichtig in ihren Turnschuhen den glatten, verschneiten Steig zum Jenner hinauf zu wandern. Doch ist dieser ja bestens abgesichert, ein wenig gerutsche ist aber trotzdem dabei.
Die überfüllte Ausichtsplattform lassen wir links liegen und steigen direkt weiter auf zum Gipfel. Am Jenner trinken wir Tee und blicken auf den Königsee, den man von hier oben nun in voller Breite am Fuße des Watzmanns bestaunen kann. Unser Abstiegsweg geht nun von der Bahnstation über die Mitterkaseralm hinab. Diese hat auch noch geöffnet, daher rasten wir kurz. Anschließend gehts über den Wanderweg an der Skiabfahrt zurück nach Hinterbrandt. Dabei lässt vor allem die Imposantheit der großen Wand vom hohen Brett auf uns wirken.
Fazit
Eine schöne Hüttentour! Die Wanderung zum Jenner ist selbst bei Neuschnee relativ einfach und ein Klassiker in Berchtesgaden. Für die Runde sind es gesamt knappe 1.000hm und daher auch für Anfänger ansprechend. Zum Jenner hinauf gibt es auch einen Klettersteig.
Kaj
Jenner (1.874m)
Wandern
Scharitzkehlstrasse 40, 83471 Schoenau am Koenigssee
Leicht
1.000 +
