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Gehrenspitze

 

 

 

 

ThemaLeserechtSeitenadminErstellt amSchreibrechte(50x bewertet)
Bergsteigen Öffentliche Seite Kaj 16.July 2018 Alle Mitglieder
4.8
Index: Überschreitung der Gehrenspitze | Pinnwand
Überschreitung der Gehrenspitze
Kaj
Der Author
Kaj
- Tuesday, 13. November 2018

➚1435hm - 17KM - 05:13H SehrSchwer II

Eine komplett untypische Wetterlage für November, in der die Berge schneefrei waren und es super sonnig war, war der Grund, dass ich beschloss diese Tour noch zu machen. Denn als ich letztes Mal mit Manu auf der Gehrenalm saß, ohne Helm und mit einem Schnaps intus, beschloss ich die Gehre mal zu besuchen! So traf ich mich in Holz (bei Reutte) mit Flo, einem Bergkontakt aus München von der Sonnenspitztour.

Wir starteten vom Parkplatz der Ski-Lifte aus über eine kleine Holzbrücke in Richtung Winkl. Hinter einem Hotel vorbei gingen wir erneut den Schleichweg, den ich schon mit Manu gegangen bin. Die Beschreibung bis zur Hütte habe ich weiter unten schon ausführlicher. Mir ist dann noch die Spitze meines Leki-Stocks abgebrochen unterwegs… An der geschlossenen Gehrenalm (1:45h) machten wir kurz Rast und tankten etwas Sonne.

Ich hatte einen GPS Track von Outdooractive dabei, der uns eine Überschreitung des Berges anbot. Doch kurz hinter der Alm, hätte man irgendwo rechts abbiegen müssen um von Osten aus die Überschreitung zu beginnen. Wir suchten eine Weile doch fanden absolut keinen Weg in diese Richtung. Da mir das nicht vertrauensvoll wirkte, einem GPS Track quer durch die Pampa auf die ausgesetzten Berge zu folgen, beschlossen wir Nummer sicher zu gehen und zunächst über den Normalweg auf die große Gehrenspitze (von Westen) zu gehen.

Der Wanderweg zog sich mehr wie ein Trampelpfad den Grashang hinauf bis zum Gehrenjoch (2:30h), wo uns eine ordentliche Windfront begrüßte. Links gings zum Schneid hinauf und vor uns war die sehr imposante Köllenspitze zu sehen. Nach rechts zeigt ein Wegweiser den Aufstieg zum Gipfel an. Ab hier sollte ein Helm selbstverständlich sein (auch wenn wir die Einzigen waren…). Ich verstehe nicht was so schwer daran ist einen Helm zu tragen?? Naja… leben und leben lassen ;) Der Steig wird sofort etwas Ausgesetzter und führt am Steilhang entlang mit zunächst leichten, kurzen Kletterpassagen.

Die imposanten Felswände der Gehrenspitze rücken schnell näher. Immer etwas Hand anlegen und dann wieder wandern, so führt der Weg bis zu einer Scharte. In der Scharte wird’s dann etwas schwieriger (I – II). Zwischen den Kalkwänden hindurch bis zum oberen Ende der Scharte braucht man gut 15 Minuten. Oben machten wir kurz Pause, denn jetzt sah man auf die andere Seite: nach Füssen. Der Forggensee erstrahlte im Sonnenlicht weit unter uns. Ein paar Tiroler kletterten an uns vorbei. Das Kreuz war schon zu sehen: Noch ein paar HM im 1. Grad und wir waren da. Man sollte genau auf die Markierungen achten, oben wird’s schon etwas ausgesetzter.

Nach 3:20h waren wir am Gipfel angekommen und genossen die tolle Rundumsicht: Zugspitze, Hochvogel, Tannheimer, Ammergauer: Alles vor der Nase. Im Flachland war eine große Wolkendecke zu sehen, die sich vom Bodensee bis nach München erstreckte. Die 2 Tiroler erzählten uns von der Überschreitung von hier, dass es etwas heikler wäre und sie sich nicht sicher waren, was möglichen Schnee im Schatten der Steilhänge anging. Deshalb kehrten sie um. Vor uns reihten sich 2 weitere Gipfel entlang eines extrem ausgesetzten Grats nach Osten. Erst dachten wir: Vergiss es, dann sahen wir eine Gruppe die von der kleinen Gehre in unsere Richtung kam.

Flo und ich konnten nicht anders: Wir wollten es wagen. An der Stelle möchte ich euch klar warnen: Die Überschreitung ist WEGLOSES GELÄNDE. D.h. es gibt keinen Weg, keinen Abstieg, keine Markierungen, keine Route auf der Karte. Sehr steile Grashänge und Klettereien (ungesichert) bis II+ im Abstieg sind zu überwinden. Wege muss man sich selbst suchen und das Ganze geht nur schneefrei und absolut trocken. Bei geringer Feuchtigkeit im Gras würde ich dringend abraten es zu wagen.

Wir kletterten jetzt also die Gehrenspitze nördlich ab und folgten dem extrem schmalen Grat entlang nach Osten. Die Gruppe die uns entgegen kam, sagte es würde ganz gut gehen und kein Schnee im Schatten: Also zogen wir weiter. Die Überschreitung war heikel: Die Kletterei und die ausgesetzten Gratwanderungen machten Spaß, doch die Wegfindung auf den extrem steilen Grashängen empfand ich mehr als grenzwertig. Wenn man mit den Zehenspitzen auf ein paar Sträuchern mit 80° Hangneigung „steht“ und sich an ein paar Büscheln festklammert, hört bei mir der Spaß auf.

Flo machte es nichts aus, für mich wars meist auch OK. Aber das Ganze kostet viel Konzentration und man durfte sich echt keinen Fehler erlauben. Die Wegfindung war immer eine Herausforderung. An einem losen Stein hätte ich fast mein Gleichgewicht verloren. Nach 30 Min. erreichten wir die kleine Gehrenspitze und nach einer weiteren Stunde die Blachenspitze. (Genauer im Video zu sehen). Doch dann wurde es nochmal richtig sch****, denn es gab jetzt nur eine Möglichkeit hier runter zu kommen: Nämlich den sau steilen Grashang abzusteigen. Und das war die reinste Bestrafung! Eine ganze Stunde lang quälten wir uns dort hinunter und rutschten immer wieder aus. Eine Mischung aus Schotter und Gras. Ein paar Gämse begrüßten uns gelegentlich.

Als es dann endlich nicht mehr steil war, querten wir noch irgendwo den Hang nach Westen durch den Wald. Wir folgten einer Spur die wohl von den Gämsen gelegt wurde. Als wir dann an der Gehrenalm ankamen machte ich mir 3 Kreuzchen. Heil wieder unten! Der Abstieg ging jetzt entspannt bis 17 Uhr runter zum Auto. Ich habe eine neue Grenze überschritten und auch etwas gelernt: Dass ich heute zu viel riskiert hatte und an manchen Stellen es wirklich schnell hätte schief gehen können. Auf solchem Gelände werde ich in Zukunft nur noch offizielle Wege nutzen.

 

Fazit

Bis zum Gipfel ist es eine ganz tolle Bergtour mit einem schönen Kletterabschnitt! Nichts für Ungeübte. Die weitere Überschreitung ist absolute Action und machte auch irre Spaß! Doch die weglosen, steilen Grashänge sind ein Albtraum. Einmal und nie wieder. Wegloser Abstieg von der Blachenspitze.

Tag2: Hochblasse



 Bewertung
Landschaft:
Sehr Schön
Abenteuer:
Extrem!
Frequentierung:
unter Leuten
Kondition:
Hoch
Gefahrenpotential:
Extrem Hoch!

 

Bergsteigen vom 10.November 2018 in Reutte (Tannheimer Tal)

mit Kaj Flo_87

Schwierigkeit: UIAA II
Höhe: 2.000 +
GPS-Werte:
Anstieg ➚: 1435 hm
Distanz ➙: 17 km
Ø Geschw. ➠: 3.20 km/h
Ø Pace: 18:35 min/km
Gesamtzeit 🕓: 08:25 h
Zeit in Bewegung 🕓: 05:13 h
Talhöhe: 987 m
Berghöhe: 2203 m
Erfahrung: + 76 EP.
Wegpunkte
Gehrenspitze (2.163m)
Gipfel
Kleine Gehrenspitze (2.105m)
Gipfel
Blachenspitze (1.965m)
Gipfel
Gehrenalm (1.610m)
Hütte
Datei Gehrenspitze.zip (-0 KB) runterladen
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Rundwanderung im Alpstein - Ebenalp, Schäfler, Mesmer, Meglisalp


Bilder
Ausflug Bilder von
Kaj

 


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