Tag II im Zillertal. Noch mit Muskelkater vom Vortag am Tuxer Ferner, nach einem schönen Hüttenabend mit Irina und Beni ging es jetzt weiter den Berg hinauf zu den Skiliften am Rohrberg zur Mittelstation Karspitzbahn II. Wolkendecken hingen über Zell am Ziller und wir weit darüber. Das Wetter war trüb und grau, aber kein Regen oder Schnee! Alle Hütten waren zu, auch die Bahnen standen still. An der Wiesenalm war es wie ausgestorben.
Wir gingen in unsere Schneeschuhe und starteten geradewegs auf der nur leicht bedeckten Skipiste. Der Schnee war nicht optimal, aber da es noch früh war, relativ hart. Anstatt den Wanderweg zu suchen stiegen wir über die völlig verlassene Piste hinauf. Immer wieder mussten wir Bäche und Straßen überqueren die den Hang querten. Es wurde schnell kälter und windiger. Meine Fitness war im Vergleich zum Vortag auch wieder um einiges besser geworden.
Es waren schon sämtliche Schneekanonen aufgestellt, die schon in Kürze ihr Werk beginnen würden. Jetzt kamen uns ein paar Skifahrer entgegen und ein paar wenige Tourengeher an uns vorbei. Das Wetter blieb gut doch die Sonne traute sich nicht wirklich raus. Ein paar glückliche Berge in der Ferne wurden immer wieder von der Sonne beglückt. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir die Schnitzelhütte auf deren Terrasse wir eine wundervolle Aussicht auf das Zillertal genossen.
Trotz der Präsenz all dieser von Bergbahnen erschlossenen Bergen, war es im November trotzdem wie ausgestorben. Nach der Pause ging es weiter die Pisten hinauf. Der Schnee war jetzt besser und lies keine Grünflächen mehr frei, so konnten wir schön aufsteigen. Die Pisten waren ebenfalls nicht zu schwer, immer mal Blau und Rot. Etwas monoton gings jetzt über die 8 rauf bis zur ersten Liftstation der Karspitzbahn. Alles verlassen und einsam.
Von hier ging ein wunderschöner Höhenweg jetzt etwas um den Berg herum und tiefer rein in die Berge. Man konnte die Steighilfen mal kurz einklappen und entspannt gehen. Dabei erhaschten wir wieder erstaunliche Aussichten in Richtung Inn. All die Ortschaften waren immer noch von vereinzelten Wolkenschwaden überdeckt. Dann gings wieder ein Stück hinauf zur nächsten Liftstation „Kreuzwiesen“. Von hier konnten wir bereits das Gipfelkreuz vom Karspitz erkennen.
Das letzte Pistenstück erforderte nochmal ein bisschen Kraft, war aber in 10 Minuten geschafft. Von der höchsten Liftstation „Karspitz-X-Press“ musste man dann in den Tiefschnee um weiter zu kommen. Hier gings ein letztes Stück leicht abenteuerlich durch den Schnee zum Gipfelkreuz. Hier trafen wir noch einen einsamen Wanderer mit Steigeisen. Der Verrückte is von Zell am Ziller komplett raufgestiegen!
Wir machten Brotzeit und genossen den Blick Richtung Kreuzjoch & Richtberg. Das ganze Gebiet war vom Schnee bedeckt. Der weitere Weg vom Gipfel wäre etwas alpiner und von der Schneelage her nur schwer begehbar. Da es echt kalt war, blieben wir nicht so lange und stiegen wieder ab. Aber diesmal wollten wir einen anderen Weg probieren.
So liefen wir einfach frei Schnauze da lang wo es uns beliebte. Ich verfolgte die Route noch im GPS, sodass wir uns nicht verlaufen würden. Ein Hang mit unberührtem Tiefschnee bot sich einfach zu sehr an. Mit den Schneeschuhen war es auch ein Vergnügen da durch zu stapfen. Wir sind dabei auch zufällig der Abfahrt 3 gefolgt bis zur 9 hinunter. Nach 4 Stunden erreichten wir dann schließlich die Rosenalmen.
Da der Schnee immer feuchter und dünner wurde, wurde es immer schwieriger noch Grip zu haben. So ließen wir es dann gut sein und packten am Wanderweg die Schuhe wieder ein. Den Rest des Abstiegs zur Mittelstation gingen wir über die geräumten Serpentinen. Das dauerte etwas länger als der direkte Weg über die Piste war aber aufgrund der Schneeschmelze besser. Wir fuhren dann noch zum Mac, da die Lust auf Burger plötzlich da war und verabschiedeten uns dann von Irina.
Fazit
November ist echt immer so ein toter Monat. Zu früh zum Skifahren zu spät zum Wandern. Alles zu. Aber für eine Schneeschuhtour war es eigentlich perfekt! Haben den Tag nochmal voll ausgekostet und nen 2000er erobert. Die Gegend ist eh sehr schön und der Aufstieg über die Skipisten war etwas monoton aber trotzdem gut.
Bewertung
Landschaft:
Schön
Markierungen:
Gut
Frequentierung:
Verlassen
Kondition:
Hoch
Gefahrenpotential:
Niedrig
Wandern vom 12.November 2017 in Zell am Ziller (Zillertal)