Für eine Winter-Tagestour bin ich mit dem Alexander ins Allgäu gefahren. Dort scheit einfach doch etwas mehr Schnee zu existieren, zumindest hatte es über Nacht einiges an Neuschnee gegeben. Wir unternehmen eine Schneeschuhwanderung im Nagelfluh Nationalpark, direkt oben am Nagelfluhgrat. Nach dem Hochgrat ist das Rindalphorn der zweithöchste Gipfel der Kette. Eigentlich hatte ich mir diesen Berg ausgesucht, weil ich mit nur sehr wenig Schnee gerechnet hatte, doch kam es anders. Eigentlich wollte ich an der Alpe Hintere Au (tief drin im Aubachtal) losgehen, allerdings war es nur möglich bis Säge hinter Gunzenried zu fahren. Eine Schranke und Verbotsschilder ließen uns nicht weiter. Am öffentlichen Parkplatz Säge (2€) sind wir dann schließlich gestartet.
Dadurch mussten nur leider zusätzliche 5km (einfach) in das Tal gewandert werden. Das machte die Tour dann letztlich auch so lang. Es hatte schlechtes Wetter, daher sah der Tourenstart eher mies aus: Eine ewig lange Straße ins Tal bei anhaltendem Regen. Nach 50 Minuten waren wir gut nass und hatten endlich die hintere Au erreicht. Es lag hier oben auch schon etwas mehr Schnee, mit dem PKW wären wir eh nicht so weit gekommen. Von hier begann dann die eigentliche Tour. Über E4/E5 gehts hoch zum Nagelfluhgrat. Außer uns war heute niemand unterwegs, bis auf einen Mann. Der war uns zeitlich etwas voraus und hatte zufällig dasselbe Ziel wie wir, daher konnten wir stets seiner Spur im Tiefschnee folgen. Der Berg war heute wirklich vollkommen verlassen, bis auf unsere uns seine Spur war alles unberührt.
Hinter der Alm führt der Aufstieg jetzt weiter nach Westen den Berg empor. Nach einer Weile kommen ein paar Serpentinen. Immer tiefer hinein in den stillen, verschneiten Wald. Bald schon konnten wir unsere Schneeschuhe anziehen, da immer mehr Schnee lag. Nach einer Lichtung erreichten wir irgendwann eine kleine Hütte, wo wir ein Teepäuschen machten. Nur noch wenige HM bis zum Grat. Ein Schild markiert das Joch am Nagelfluhgrat zwischen Rindalphorn und dem Gündleskopf. Ab jetzt folgten wir der Kette nach Westen in Richtung Hochgrat. Der anstrengenste Teil durch die Rinne folgt nun. Ein ziemlich steiles Schneefeld macht die Tour (ohne Spur) schon konditionell anspruchsvoll. Die Scharte hinauf sollte ab LVS 2 gemieden werden.
Es dauerte eine Weile aber wir kamen irgendwann oben am Sattel an. Hier holten wir dann auch den anderen Wanderer ein und bedankten uns bei ihm für seine Spur. Am Gipfel des Rindalphorns (3:20h) zog ein eisiger Wind der uns feine Schneepartikel ins Gesicht wehte. Es hatte zu schneien aufgehört doch waren wir immer noch in den Wolken gefangen. Wir wollten mal versuchen die Kette bis zum Hochgrat zu gehen, allerdings war der andere Wanderer irgendwo abgestiegen, also spurte ich jetzt vor. Ab und an gaben die Wolken etwas Sicht frei aber nie gut genug um einen möglichen Weg zu erkennen. Anhand GPS und der Holzpflöcke konnte man sich aber ganz gut orientieren. Über den Gelchenwanner Kopf (etwas Gegenanstieg) gings weiter nach Westen. Es war richtig schön hier, zwar kalt und sehr windig aber verlassen.
Nach dem Berg mussten wir ein gutes Stück absteigen um anschließend den letzten, steilen Aufstieg zum Hochgrat in Angriff zu nehmen. Dieser war dann leider wieder richtig steil und kostete viel Kraft. Kurz vor dem Gipfel erreichten wir dann leider die Sackgasse. Der Grat voller weichem Neuschnee wurde zunehmend schmäler und schmäler bis zu einem Punkt an dem es an beiden Seiten zu steil hinunter ging. Vor uns ragte noch eine Felswand am Grat hinauf an dessen beiden Seiten es fast senkrecht runter ging. Hier wars uns dann doch zu abenteuerlich, wir kehrten um. Sind dann einfach ganz den Hang südlich abgstiegen um zu dieser einen Alm zu gelangen (konnte dessen Namen nicht rausfinden). Von dort ging jetzt ein weiterer "Wanderweg" in Richtung Scheidwang Alpe hinab. Da heute der kürzeste Tag des Jahres war, setzte der Sonnenuntergang schlagartig ein.
Endlich verzogen sich all die Wolken und die Sonne verzauberte den Wald. Es war sinnlich und friedlich! Wir folgten einer Gamsspur und entdeckten sie auch. Leider stand uns aber noch ein längerer Abstieg bevor und dieser war ebenso ungespurt. Etwas nach GPS und etwas nach Gefühl haben wir den Weg, der völlig schneebedeckt war, gefunden. Nach 6 Stunden war das stampfen im Tiefschnee dann doch allmähnlich sehr anstrengend. Wie es so üblich für den Winteranfang ist, ist der Schnee noch zu fein und man sinkt trotz Schneeschuhen etwas ein. Doch lohnte sich der lange Weg, denn es wurde immer verträumter und schöner in diesem Wald. Die völlige Dunkelheit holte uns dann an der Scheidwang Alpe ein.
Von hier mussten wir nur noch dem Fahrweg nach Osten folgen. Langsam aber sicher, wurde die Schneedecke endlich dünner und wir konnten etwas schneller gehen. Nach 7 Stunden waren wir wieder an der Alm Hintere Au angelangt. Jetzt nur noch die 5 KM zurück nach Säge marschieren. Ich muss schon sagen das war dann schon anstrengend, vor allem weil der Asphalt zum Ende hin gefroren war.
Fazit
Die Schwierigkeit dieser Tour hängt stark von den aktuellen Bedingungen ab. Die zusätzlichen 10km muss man in seine Leistung mit berücksichtigen. Bei viel Neuschnee ohne Spur ist es definitiv eine schwere Schneeschuh-Bergwanderung, gerade wegen dem Steilstück zum Gipfel. Hier sollten auch eine LVS Ausrüstung mitgeführt werden. Bei geringer Schneeauflage oder guter Spur ist die Tour aber etwas lockerer. Wer nur bis zum Rindalphorn möchte ohne über den Grat zu wandern hat ingsesamt nur 800hm.