Bei traumhaften Herbstwetter geht es für uns von Kohlstädt aus auf den Hochfelln. Auf dem wenig begangenen Wasserwandlsteig ist man dabei eher allein unterwegs. Zu Unrecht, erwartet uns auf der Route doch neben dem namensgebenden Wasserfall mit dem Rötlwandkopf sogar noch ein zusätzlicher Gipfel.
Ich dachte mal, ich probiere was ganz Neues und gehe einfach mal bei einer der Facebook Outdoor-Gruppen mit! :) Da hab ich auch gleich eine passende Tour gefunden: Der Hochfelln.
Fazit war, dass die Gruppe vom Niveau her nicht unterschiedlicher hätte sein können. Zwischen Himalayaerfahrenen und absolutem Bergneulig war da alles dabei ^^
Ich glaube wir waren insgesamt 9 Leute, und das Verhältnis Frauen und Männer war ziemlich gleich. Alle staunten, dass ich von Augsburg hergekommen war, dabei ist das ja für mich normal. So gings dann los von der Talstation (nach einem Kaffe) zum Hochfelln. Ausgeschrieben ist der Berg mit 4,5 Stunden Gehzeit, wobei da meiner Meinung nach 3,5 Stunden anzusetzen wären! Das Wetter war sonnig, warm und traumhaft: Jacke und Pulli habe ich nicht gebraucht.
So ging es erstmal eine Weile durch den Wald, an einem sehr schönen Bach entlang gemütlich bergauf. Die Gruppe war schon fleißig am sich kennenlernen, was ich schön fand. Mit einem konnte ich mich auch über Madeira unterhalten :). Nach einiger Zeit folgt dann eine Kreuzung, wo Rechts ein Weg schmaler und steiler hinauf führt und geradeaus ein breiter Weg. Einer von unserer Gruppe kannte sich aus und meinte auch, dass es Rechts schöner wäre. Von hier aus wurde der Anstieg dann immer steiler und so passierte es dann: Die Gruppe trennte sich. 5 Leute waren vom Tempo her schneller und machten keine Pausen. Ich schloss mich dann lieber der gemütlichen Runde an.
Man erreichte nach einer Weile und nach der Mittelstation dann eine schöne große Wiese mit Ausblick auf den Gipfel. Man kommt hier an 2 Almen vorbei (die geöffnet hatten) und es gibt sogar noch einen optionalen Gipfel. Etwas weiter bergauf kam dann der Schnee. Ich zog meine Garmaschen an und wartete auf die Gruppe. Dann stampften wir durch den wirklich warmen und weichen Schnee zu einem sehr großen Schneehang, wo auch schon einige Lawinen runtergekommen waren. Die Schneeschmelze war stark, überall floß Wasser.
Wo der Weg langführte war nicht mehr zu erkennen. Viele Fußspuren gingen direkt den steilen Hang hinauf, wobei das Problem war, das der Schnee sehr weich war und darunter rutschte man auf feuchtem Untergrund aus. Also man hatte keinen Grip. Wir hatten alle Stöcke, aber unser Bergneuling brauchte trotzdem sehr lange sich vorwärts zu kämpfen. So nen Berg als erste Tour überhaupt, ist echt nicht ohne!! Aber wir unterhielten uns super und machten immer kleine Etappen, langsam aber auch sicher in Serpentinen das Schneefeld hinauf.
Nach einer Ewigkeit, überschritten wir dann den Rücken und sahen endlich die Alpen. Immer noch schön weiß! Ein Skifahrer kam uns entgegen und Paraglider starteten ihren Flug über unseren Köpfen. Eigentlich rechneten wir schon lange damit, dass der Rest der Gruppe uns entgegen kommen würde aber sie warteten alle. Ich selbst habe einige coole Sachen von den anderen Mitwanderern gelernt, z.B. wie man die Stöcke richtig benutzt, allein deswegen hatte es sich schon gelohnt. Der letzte Anstieg über das breite Schneefeld ging quälend langsam und anstrengend. Die anderen beiden waren noch hinter uns.
Als wir dann endlich oben waren, waren die Schnelleren schon seit 1 Stunde in der Alm. Wir aßen und tranken und applaudierten dem Bergneuling für diese unglaubliche Leistung!! Die Alpendohlen kamen und futterten den übrig gebliebenen Kaiserschmarn weg. Der Himmel verdunkelte sich durch zugezogene dunkle Wolken. Daher gings dann zum Gipfelfoto und wir verabschiedeten uns. Der Organisator (an dieser Stelle: Vielen Dank für die Planung und auch die Fotos!) und der Bergneuling fuhren mit der Seilbahn runter. Zusammen mit noch einem aus der Gruppe machten wir uns an den Abstieg. Der ging zunächst sehr schwer, da man nur noch rutschte. Aber trotzdem kamen wir zügig voran.
Der Abstieg zog sich auch noch, sodass wir insgesamt 2 Stunden brauchten. Doch es kamen uns immer noch Leute entgegen, die noch rauf wollten. Eine Gruppe aus Frankfurt, war in Jeans und Hemd unterwegs, als wir gerade das Schneefeld runterliefen. Junge junge.... Der Trend kommt immer härter :D. Wir liefen den selben Weg zurück, wie wir gekommen waren und fingen in dieser Zweisamkeit zu philosophieren an. Machte wirklich Spaß sich so gut zu unterhalten!! Sind dann noch auf eine Spezi unten eingekehrt.
Fazit
Ich fand die Idee mit der Facebook Gruppe insgesamt super! Ich habe unglaublich nette, neue Kontakte geknüpft und alle waren rücksichtsvoll. Was halt ein Problem war, war das sehr unterschiedliche Niveau und auch die Einstellung zum Wandern im Allgemeinen. Trotz der Gruppentrennung war es aber eine schöne Gemeinschaft und ein sonniger Tag. Der Schnee machte uns ziemlich zu schaffen! Nochmal vielen Dank für den schönen Tag :)