Noch leicht angeschlagen von einer Erkältung, war es vielleicht ein Fehler mich auf dieses Wochenende einzulassen? Naja jedenfalls hieß es wieder „Sauwetter! Überall“. Wie immer, machten wir uns nichts draus und Beni organisierte ein Programm im Zillertal. So gings dann Samstagmorgen nach Hintertux. Der Hintertuxer Gletscher, am Rücken des Olperers, ist berühmt dafür das einzige Skigebiet zu sein, dass wirklich ganzjährig geöffnet hat.
Wir wollten Schneeschuhwandern gehen. Und als wir die Straße rauf auf 1500m fuhren, begegneten wir am Parkplatz schon jede Menge Schnee. Zunächst nur mit Grödel ging es los auf den Wanderweg 17 zur Bichlalm. Es gab eine Spur im tiefen Schnee, die uns weiter bergauf führte durch den verschneiten Wald. Es regnete nicht aber wir waren verhüllt im Nebel, was alles sehr trüb wirken lies. Nach einer Weile wollten wir dann der Waldgrenze über eine Skipiste folgen und zogen dazu jetzt unsere Schneeschuhe an.
Die Bichlalm hatten wir verpasst, stattdessen ging es jetzt auf direktem Weg eine rote und verlassene Skipiste hinauf. Oben angekommen waren wir warm gelaufen und folgten jetzt linker Hand dem Weg in den Wald hinein. Dieser war sehr schön, nicht zu steil und führte uns direkt ins völlig verschneite Weitental hinein. Auch wenn wir nicht viel erkennen konnten, war dieser Ort wirklich schön! Hier bogen wir dann wieder ab über eine schmale Brücke über den Weitentalbach. Die war ziemlich schmal und voller Schnee, daher mit den großen Schneelatschen etwas knifflig zu passieren.
Weiter ging es durch den Wald immer entlang des Hangs bis wir schließlich aus der dicken Wolke kamen und eine Sicht auf die Berge erhielten. Es wurde jetzt windiger und kälter. Ein Stück weiter, war der Szenewechsel imposant: Plötzlich standen wir vor einem rießigen Skigebiet! Überall Skilifte und Leute an den Pisten und dazwischen hohe, verschneite Berge.
Wir verpassten auch die Sommerbergalm, da wir am Hang unterhalb der Station entlangliefen. Der Tag war noch jung, daher entschieden wir, nach einer Teepause, noch weiter aufzusteigen bis zum am Gletscher liegenden Tuxerferner Haus. Das sah nicht nur nach viel aus, es war es auch! Noch gute 800 hm standen uns bevor, und die waren nicht gerade schön.
Denn von jetzt an liefen wir immer entlang der stark frequentierten Skipisten. Jede Sekunde fetze ein Snowboarde oder Skifahrer an uns vorbei und wir tappsten mit winzigen Schritten langsam den Hang hinauf. Die Abfahrt war sowas zwischen Rot und Schwarz und wir gingen möglichst am Pistenrand entlang. Der Untergrund war schwierig: manchmal glatt und hart, was für die Zacken der Schneeschuhe perfekt war, dann wieder weich und pulverig, wo man keinen Grip hat und nur wieder wegrutscht.
So musste ich an den steilen Stücken immer schauen wo der Schnee härter war. Es war ein ganz schöner Kraftakt! Ungefähr bei der Hälfte ließen meine Kräfte nach. Beni war immer ein gutes Stück voraus. Keine Ahnung, ob ich meine Grenze erreicht hatte oder ob ich einfach nur noch nicht aufm Damm war, jedenfalls war ich erschöpft. Und es ging immer so weiter über die steilen Skipisten hinauf, bis das Spannagelhaus zu sehen war. Doch bis dort hinauf war es noch ein echter Kampf.
Als wir dann nach 3 Stunden endlich am Spannagelhaus angekommen waren (welches zu hatte) war ich vollkommen am Ende. So kaputt habe ich mich noch nie gefühlt und ich war schon so weit, dass ich kaum einen Schritt mehr machen konnte und drohte einfach umzukippen (kein Scheiß!). So ne Skipiste mit Schneeschuhen raufzulaufen ist echtes Training sag ich euch. Dementsprechend wurden wir auch von den Leuten bestaunt, wie verrückt wir waren.
Der letzte Aufstieg zum Tuxerferner Haus quälte mich, aber war zum Glück nur noch sehr kurz. Da waren wir nun auf 2.600m nach 1200hm Aufstieg. Und das war noch gar nichts! Vor uns führten weitere Skilifte weit den Gletscher hinauf und verschwanden in den Wolken. Die Gefrorene Wand und der Olperer waren nicht zu erkennen. Der Tuxer Ferner hatte mindestens nochmal genau solche Ausmaße wie das Gebiet vom Sommerberg und ist der Teil, der auch im Hochsommer geöffnet ist.
Völlig am Ende und mit Kopfschmerzen genossen wir Kaiserschmarrn und Schnitzel am Fernerhaus. Es war proppenvoll hier trotz des schlechten Wetters. Danach fuhren wir für 9,60€ mit der Seilbahn runter. Beim Umsteigen mussten wir noch an der Apre Ski Party vom Schneebeben vorbei. Am Auto ging es mir wieder besser. Wir fuhren dann noch in Mayrhofen zum Laden und trafen dann Irina bevor wir zur gebuchten Berghütte fuhren.
Ein gutes Stück die geräumten aber schmalen Serpentinen hinauf am Rohrberg bei Zell am Ziller erreichten wir die Unterkunft. Eine unglaublich nette Frau begrüßte uns. Hatten dann noch einen sehr schönen Abend mit einer tollen Aussicht durchs Zillertal!
Fazit
Vielleicht lag es an meinem gesundheitlichen Zustand, aber ne befahrene schwarze Piste mit Schneeschuhen raufzugehen, ist echt nicht zu unterschätzen! Man geht langsam und schwermütig. Die ganze Gegend und die Höhen sind beeindruckend. Verschneite Wälder und einsame Landschaften waren auch dabei.