Ein nicht zu unterschätzendes Winterziel: Der Geigelstein. Auch wenn er nicht so hoch ist, ist doch einiges an Höhenmetern und Strecke zu bewältigen. Von Aschau aus folgt man dem Winterwanderweg in Richtung Priener Hütte (2,5h). Der Wanderweg ging zunächst etwas steiler los und führte uns direkt in die Wälder. Auf einer kleinen Brücke konnten wir die vollkommen zugefrorenen Wasserfälle bestaunen. Unter einer Eisschicht floß das Schmelzwasser hindurch.
Die Sonne strahlte heute das erste Mal dieses Jahr auf einer meiner Touren! Der Weg führte uns bei der nächsten Serpentine an einer kleinen Hütte vorbei und ging dann wieder weiter bergauf. Man hatte Sicht auf hüglige Waldlandschaft vor einem. Nach einer Weile kamen wir aus dem Wald heraus und man konnte erstmals etwas Bergpanorama erkennen. Wir erreichten jetzt eine kleine Alm, wo wir eine Teepause einlegten.
Mirijam zog einen großen Schlitten hinter sich her, der Rest von uns hatte Zipfelbobs für den Rückweg dabei. Auch Schneeschuhe und Hüttenzeug war dabei, also die volle Ladung! Deshalb waren wir dann froh, als uns ein Schild verriet, dass es noch 45 Minuten zur Hütte waren. Es ging jetzt noch ziemlich steil bergauf für eine Weile bis wir dann eine Hochebene erreichten wo es dann ein Stück eben weiterging. Es lagen gut 2 Meter Schnee und damit bot sich uns eine wundervolle Schneelandschaft auf, deren unberührte Schneedecke in der Sonne funkelte.
Tiefe Risse, die durch einen Bach verursacht wurden, zeigten wie dick die Schneedecke war. Vor uns tauchten mehrere Berge auf. Der höchste von ihnen, im weißen Kleid war der Geigelstein. Und von hier sah es noch extrem weit aus! Am Hang vor uns konnten wir bereits die Priener Hütte erkennen. Noch eine Serpentine hinauf und wir waren da. Einige Leute saßen draußen und tranken Weißbier. Die Sicht zum wilden Kaiser war heute sehr gut!
Die Hütte war gut besucht und hatte überall lustige Sprüche hängen. Als wir eincheckten und im hinteren Bereich waren, wirkte das Ganze weniger wie eine Hütte und mehr wie ein Kindergarten. Marmortreppen und Flure auf 2 Stockwerken und Kinderspielzeug. Es war alles sehr häuslich und Familiengerecht. Die Betten waren sehr kurz, zum Glück gab es zumindest eines ohne Brett am Fußende… Dafür hatten wir eine Heizung im Zimmer und man konnte für 3€ warm duschen.
Mit leichtem Gepäck und Schneeschuhen ging es jetzt weiter in Richtung Gipfel. Es war schon spät, daher tippten wir drauf, den Sonnenuntergang zu erwischen. Hinter der Hütte waren kleine Iglus für Zwerge oder Kinder gebaut. Zunächst ging es einen Hang steil nach Norden hinauf. Wir gingen jetzt im Tiefschnee und dadurch war es schon ganz gut, dass wir Schneeschuhe dabeihatten. Alex und Mirijam folgten nur mit Grödel in unserer Spur.
Nach guten 150hm ging es dann etwas leichter nach Osten auf den Sattel zu. Hier ging es dann auch schon langsam in die Reserven. Trotzdem waren wir recht schnell oben und blickten über das Joch hinunter. Der Wind hatte die rausragenden Zweige der zugeschneiten Latschen platt gewalzt. Man konnte deutlich die Spuren einer starken Strömung im Schnee erkennen. Links von uns wäre der Sommerweg weiter zur Kampenwand (3,5h), welcher komplett umgespurt und unsichtbar war.
Zur Rechten unser Gipfel. Die scharfe Kante war durch zahlreiche Schneebretter verziert. Ziemlich steil ging es jetzt in kleinen Serpentinen langsam aber sicher nach oben. Haben das in ca. 1 Stunde seit der Hütte hingekriegt. Die Sicht war wundervoll! Der Himmel war bedeckt von einer dunklen Wolkendecke, im Tal lagen mehrere Nebeldecken und dazwischen schimmerte alles rot durch die untergehende Sonne. Wir konnten den Kaiser, den Watzmann und alle Nachbarn im Chiemgau und Österreich sehen.
Der Blick über den Steilhang im Norden, zeigte uns das Resultat einer Plattenlawine. Und trotzdem waren Skispuren auf dem extrem steilen Hang zu sehen… Der Geigelstein ist wohl allgemein sehr Lawinengefährdet, wie Mirijam uns erklärte. Wir stiegen wieder ab und als wir am Sattel waren, steckten Beni und ich plötzlich gleichzeitig in einer tiefen Schnee-Spalte mit einem Bein. Der ganze Nord-Hang am Joch hatte schon einen Riss und würde ebenfalls bald abgehen. Wir stiegen gemütlich in Richtung Priener Hütte ab und waren vor der Dämmerung wieder da.
Die Alex und Mirijam rodelten im Dunkeln noch runter. Beni, Alex und ich blieben Übernacht. Es gab lecker Schweinebraten und Nachspeise. Nach 21 Uhr rodelten Beni und ich noch ein gutes Stück runter um der Kathi entgegen zu kommen, die am Aufsteigen war. Sind dann eben bis 23 Uhr noch unterwegs gewesen. Am nächsten Morgen kamen wir leider nur sehr langsam los, da die Bedienung ewig zum Abrechnen brauchte.
Draußen erwartete uns das Bomben-Wetter! Strahlende Sonne, blauer Himmel! Perfekter Tag! Ohne Sonnenschutz wäre das schon unangenehm geworden. Wir machten noch Fotos und rodelten dann los. Der erste Schwung geht super, dann ein gutes Stück laufen. Ein weiteres Steilstück erlaubte nochmal richtig Speed, doch mussten man auf die zahlreichen Bodenwellen achten! Dann gings immer mal wieder schnell und langsam voran. Ganz zum Schluss, das letzte Stück war dann perfekt! Sind dort richtig schnell geworden. Rodeln hat sich hier richtig gelohnt! Ist auch eine offizielle Rodelbahn mit Schlittenverleih (6€) an der Priener Hütte.
Da wir jedoch so spät loskamen, verpassten wir dann auf der Nachfolgetour zum Hochgern die Gaudinockerl Truppe von Wolfi. Die Tour zum Hochgern war aber auch nochmal super!
Fazit
Wirklich lohnende Winterbergtour, wenn man ein paar mehr Höhenmeter sucht. Bis zur Alm geht’s Problemlos mit Schlitten und Grödel. Ab dann sind Schneeschuhe Sinnvoll. Der Gipfel hat ne super Lage und ist schön. Priener Hütte insgesamt super, aber leider nur bis 16 Uhr Kaiserschmarrn. Rodelbahn bekommt 8/10 Punkten.