Nach einem Aufwärmprogramm am Hutelaner Klettersteig sind wir zum Talbach KS weitergefahren. Doch was uns hier erwartete, war etwas ganz Neues! Vom Parkplatz an der Jausenstation aus gings erstmal über die untere Talbachseilbrücke. Ist relativ kurz und OK zu machen.
Dann erreicht man den Übungsklettersteig. Dieser ist besonders und bietet nachfolgend alle Schwierigkeitsstufen mit jeweiligem Ausstieg. Man beginnt also bei A/B und wenn man es drauf hat kann man ihn bis D/E durchmachen oder vorher aussteigen. Ist aber nicht der eigentliche KS. Daher sparten wir uns den Übungssteig und gingen direkt über den Wanderweg zur großen Brücke, wo sich der Einstieg befand.
Laut dem Topo war der KS ja C/D und wir dachten, dass die D Stellen genauso harmlos wären wie am Hurtelaner Steig. Und die Länge mit nur 115hm eigentlich kein Problem! Hätten wir uns jedoch den KS vorher angeschaut, wären wir ihn vielleicht gar nicht gegangen! Nein, wir sind einfach über das Geländer gehüpft und direkt ans Drahtseil gegangen um loszulegen!
Der Anfang ist auch noch recht easy: erst B/C und C Querungen die super gingen, aber dann gings los! Die C/D Stellen hatten es wirklich in sich! Für mich war es definitiv eine neue Steigerung, die ich so noch nicht hatte! Eine stark überhängende Querung mit sehr wenig Eisen und hohen Tritten. Nur mit Einsatz der Rastschlinge konnte ich die Seilsegmente umhängen! Mit ganzer Armkraft kam man dann nach links weiter. Hätte das Stück als klare D-Stelle bezeichnet.
Nach der Querung ein Schrofen mit weitem Tritt auf die nächste Überhängende Platte. Wieder C/D. Dann konnte man kurz entspannen auf einem Vorsprung bevor es weiterging zur nächsten Querung. Optisch sah die eher nach C aus, bis man drin hing! Die ersten 2 Tritte waren noch C aber dann wurde es wieder C/D mit gutem Überhang. Diesmal war kaum mehr Eisentritte verbaut, so dass man das Stück fast vollständig auf Reibung gehen musste.
Nach den Querungen folgte dann ein Drahtseil, das vertikal die Wand raufführte. Hier ist kein einziger Eisenbügel mehr verbaut! Einfach auf Reibung gehen und sich am Drahtseil hochziehen war das Gebot. Achtung: Hier bloß nicht die Rastschlinge verwenden, da man hier eine höhere Falllänge hat! Da im Fels überall leichte Kanten waren, konnte man eigentlich gut raufkommen.
Der Rest ist noch bisschen A/B und zur Krönung dann die lange Seilbrücke (die man aber im Zweifelsfall auch auslassen kann). Diese Brücke hat es wirklich nochmal in sich, denn sie ist 35 meter lang und wackelt wie verrückt! Nur mit kleinen und langsamen, konzentrierten Schritten, kommt man nicht zu stark ins Schwanken. Ich habs extrem gefeiert wie sich unter mir der tosende Wasserfall nach unten stürzt. Der Abstieg ist dann entspannter Wanderweg/Holztreppen.
Fazit
Absolut kein Anfängersteig. Viel Überhang und wenig Eisen. Haupsächlich Querungen. Würde ihn absolut als C/D Steig mit klarer D-Stelle bezeichnen. Eine neue Erfahrung für mich und geht viel auf Armkraft und Reibung. Der Umgang mit der Rastschlinge sollte beherrscht sein und man sollte seinem Material vertrauen. Es gibt keine Ausstiegsmöglichkeiten unterwegs. Der Klettersteig macht irre Spaß und geht die Wasserfälle hinauf. Schöner Steig mit dem Highlight über die lange Seilbrücke zum Wasserkraftwerk.