Die Lamsenspitze ist eine grandiose Karwendeltour am hintersten Talende von der Eng dem Großen Ahornboden. Es ist eine durchaus lange und anspruchsvolle Bergtour mit Hütten und vielseitigen Aussichtserlebnissen und auch etwas Klettersteig! Mit Stau am Klettersteig und entgegenkommenden Leute muss gerechnet werden. Unbedingt Helm mitnehmen!
Von der Eng aus wandern wir wieder los in Richtung Binsalm. Der Weg, der zunächst durch etwas Wald führt und dann weiter oben entlang der Forststraße geht, ist uns schon gut bekannt. Ein Blick nach hinten, wie immer, das große & bauchige Gamsjoch.
Blick zum großen Ahornboden
Wie immer ist es auch heute faszinierend schön in der Eng.
Hinter uns das Gamsjoch
Jetzt folgen wir dem Wanderweg in Richtung Lamsenjoch, welcher zunächst hoch zum Hahnkampljoch führt. Der Weg hinauf kann immer wahlweise über Forststraße oder auch mit direktem, steilerem Weg durch die Latschenkiefern begangen werden. Die grandiose Aussicht ins eigene Tal zu Füßen der bereits gut vor uns aufragenden Lamsenspitze (die jetzt noch wirklich groß wirkt), sowie nach Süden zur Falkenhütte und Gamsjoch, entfaltet sich zunehmend.
Nach gut 2 Stunden sind wir am Hahnkampljoch. Der Hahnkampl ist quasi eine Brücke vom Lamsenjoch zum Sonnenjoch hinüber, wenn wir hier rechts gehen, kann man den Hahnkamspitz als Tour gehen. So oder so entfaltet sich jetzt wieder eine neue Aussicht. Auch die Hütte im Lamsenjoch ist schon zu sehen, zu der wir jetzt noch ca. 20 Minuten hinüberwandern. Im leichten Auf und Ab geht’s dort rüber und es eröffnet sich immer mehr der Blick ins Falsturntal sowie zum großen Sonnjoch.
Die Lamsenjochhütte ist traumhaft gelegen im Schatten der Lamsenspitze. Aber es gibt an den Wänden dahinter auch noch tolle Kletterrouten und mehr. Natürlich ist aber die Lamsenspitze das Ziel#1 von hier. Nach kurzer Pause ziehen wir wieder los und machen uns auf – unsere Route wählen wir über den Klettersteig durch den Brudertunnel. Von der Hütte in Richtung Wand gehend, biegen wir rechts ab und queren über das Gelände und anschließend über etwas über das Schotterfeld zum Einstieg des Klettersteigs, der etwas weiter links vom Berg gelegen ist.
Lamsenspitze von der Hütte aus betrachtet
Der KS beginnt zunächst entspannt A/B über eine Rampe hinauf zu den ersten Platten. Der Steig ist top versichert und bietet überall Trittbügel. An der Platte geht’s dann steil bis B/C hinauf bis zum Brudertunnel. Dieser wurde 1908 durch Zufall von den Brüdern Unterlechner entdeckt und wird heute als Durchstiegstunnel auf die Südseite des Berges begangen. Also geht’s jetzt einmal durch den Berg (bis C Schlüsselstelle über Klammern senkrecht eine Wand empor) hindurch.
Weg durch den Brudertunnel
Wem der Steig (Kat. C) zu schwer ist, kann auch über den Normal-Weg Steig (A/B) hinaufsteigen.
Oben angekommen, sind wir plötzlich auf der eher flach abfallenden Südseite des Karwendelhauptkamms. Ein Blick in Richtung Gipfel verrät: es ist noch lange nicht geschafft. Das Schild sagt uns noch 1,5 Stunden zum Gipfel an. Durchs Lamskar gehen wir nun weiter über Schotter hinauf. Hier passieren wir dann die Lamsenscharte (Abstiegsweg und Normalweg-Variante). Dann, angekommen vor der eigentlichen Wand hinauf, folgt wieder Kletterseig.
Hier kann man entweder links durch eine Rinne steigen oder direkt dem Drahtseil folgen. Ich empfehle dringend Zweiteres, da in der Rinne ständig Steine runterkommen. Generell muss spätestens jetzt der Helm auf, denn hier ist auch der Abstiegsweg für alle! Es geht jetzt mit Schwierigkeit B die ganze Wand hinauf und ist dabei eine herrliche Klettersteigpartie! Der Steig ist nicht sonderlich schwer, aber er ist äußerst ausgesetzt und damit wird die Schwindelfreiheit gefordert.
Der Klettersteig am Einstieg
Oben, am Ende der Seilsicherung angelangt, gilt es erstmal eine schmale Scharte zu überqueren und dort MÖGLICHST nicht die losen Steine lostreten, denn die rutschen dann genau in den Klettersteig. Dann geht’s über den Schotter im Zickzack wandernd weiter. Ein paar kurze Stellen müssen noch am Fels gekraxelt (1-) werden bis zum Gipfel. Zeit vom Parkplatz bis hier: 4:20 Std. Über die Grandiose Aussicht entlang der Laliderer Wände, dem Sonnjoch und dem ganzen Karwendel muss ich glaube ich nicht viel sagen, nur so viel: Es lohnt sich definitiv! Wie es typisch ist fürs Karwendel hat man auch hier nur am Gipfel etwas Handynetz.
Noch ein bisschen und es ist geschafft...
Gipfelglück!
Aussicht nach Westen
Abstieg geht jetzt wie Aufstieg, vorsichtig am Drahtseil runter. Auch deshalb empfiehlt es sich ein Klettersteigset dabei zu haben. Dann geht’s über den Wanderweg zurück zur Lamsenscharte von der aus es nun über einen Steig (A) ein Stück die Wand runtergeht. Und dann folgt ein Schotterfeld zum Abfahren – wie geschaffen! Wirklich perfekt und wers kann, spart sich viel Zeit, so ist man beim Abfahren in nur wenigen Minuten wieder an der Hütte, IRRE! Der Restliche Abstieg ist wie Aufstieg…