Eine längere Tour (mittelschwere Skitour) ist es, vom Hinterriss zum Schafreuter im Winter aufzusteigen. Ca. 1200hm und 3,5 Stunden sind hier einzuplanen. Wir starteten daher früh genug am Sylvensteinspeichersee, dem Tor zum Karwendel. Der Schnee war noch gut verhärtet jedoch nur noch stellenweise vorhanden. So mussten viele Skitourengeher ihre Ski immer wieder auf der Schulter tragen, weil der Asphalt oft schneefrei war. Ein Serpentinenweg zog sich von der Bundestraße aus gemütlich den Berg hinauf. Rechts von uns: ein imposanter Berg mit einer großen Plattform als Gipfel: der Vorderskopf.
Ab und an gab der Weg die Sicht tiefer ins Karwendel frei: weiße Rießen deren Namen ich nicht kannte... Es war sonnig und wurde schnell warm und der Weg war ziemlich einsam. Doch ab und zu kamen Skitourengeher vorbei. Nach ca 1:30h erreichten wir eine Lichtung an der wir auch eine kleine Alm erblicken konnten. Ab jetzt ging es mit Schneeschuhen weiter bergauf. Den Grashang hinauf, in den Wald hinein und einfach nach Gefühl zwischen den Bäumen bergauf. Kurz darauf erreichten wir eine lange Waldschneise, die wie eine große Skipiste wirkte. Jede Menge Leute befanden sich hier am aufsteigen, ein paar Leute fuhren bereits ab.
Doch konnten wir sehen, wie verrück steil der Hang weiter hinten wurde und wir überlegten uns zunächst wie wir da am besten einen Bogen schlagen würden um rauf zu kommen. Wir gingen auf den Hang zu und als wir ihn erreichten orientierten wir uns an Skispuren, bis wir schließlich feststellten, dass es im Prinzip sogar besser wäre den 40° Hang einfach direkt aufzusteigen (Steilhänge mit Schneeschuhen zu queren ist nicht so toll...). Das maximale an Steigung was möglich ist für so nen Schneeschuh, aber es ging! Aber nur sehr langsam. Der Steilhang nahm auch kein Ende und ich musste viele Verschnaufspausen einlegen.
Die Sonne brannte runter und reflektierte auf dem weißen Hang so imens, dass es mir wie ein Solarium vorkam. Mir war heiß, wie an einem 30°C Sommertag, denn der grelle Schnee grillte einen geradezu! Dafür war die Rundumsicht bereits sehr eindrucksvoll. Den Steilhang hinauf zum Gipfel folgten wir noch gute 300hm und nach 3h waren wir am Gipfelgrat angelangt. Dieser sah super eindrucksvoll aus: ein dünner Pfad auf dem Schneehang der zum Gipfel hochführte. Die Hänge und Berge rundum wirkten gewaltig und schroff. Beni startete seine Drohne und ich ging zum Ziel. Dort oben hatte ich definitiv eine der tollsten Winterpanorama die ich je gesehen habe! Das ganze Karwendel direkt vor der Nase! Birkarspitze, Nachbar und viele Weitere... All die Berge bis hin zur Zugspitze aber auch mit Sicht zum Guffert und sogar Kaiser. Im Norden sah man die Bayrischen Voralpen und dessen bekannte Berge.
Wir tankten ganz viel Energie und Sonne bevor wir uns an den Abstieg machten. Zunächst ein Stück entlang der langen Rampe rechtsseitig. Ich beneidete die Skifahrer die jetzt eine leicht sulzige Traumpiste hatten zum runterfahren. Wir mieden den Steilhang und gingen rechter Hand an der Kluft entlang in den Wald. Dort folgten wir einer anderen Spur und wir konnten bequmer absteigen. Ich übte ein bisschen das rutschen auf den Schneeschuhen... Weiter unten entdeckten wir völlig unberührte Schneefelder, wahrlich wunderschön! Auch ein guter Aussichtsspot um die große Wand des Schafreuters emporzublicken (Nahe der Moosenalm). Ganz nach Gefühl gings dann irgendwie weiter durch den Wald und hinunter auf den Forstweg, den wir wieder zum Auto folgten. Der Schnee war jetzt super-sulzig...
Fazit
Ein wirklich lohnendes Ziel für Skitourengeher aber auch für geübte Schneeschuhwanderer. Die Ausicht ist für Karwendelliebhaber echt einzigartig schön! Der steile Hang fordert viel Kondition ab und sollte nur bei guten Lawinen- & Schneverhältnissen begangen werden. Der Gipfel ist wunderschön und verlockt nach mehr Bergexperimenten in der Region. Überlaufen war es auch nicht.
Bewertung
Landschaft:
Überwältigend!
Markierungen:
Befriedigend
Bewirtung:
Keine
Frequentierung:
unter Leuten
Kondition:
Hoch
Gefahrenpotential:
etwas riskant
Bergsteigen vom 24.March 2019 in Lenggries (Karwendel)