Auf dieser Seite geht es um besondere Momente, die man in der Natur erlebt hat. Dabei treten schwere Routen oder tolle Landschaften eher in den Hintergrund, mehr der erlebte Moment zählt. Es geht also um besondere Augenblicke im Abenteuer...
Nach vielen anstrengenden Höhenmetern mit schwerem Rucksack, nachdem wir über duzende umgefallene Bäume geklettert waren und unseren Weg durch den völlig verwüsteten Wald im Tiefschnee gesucht hatten, erreichten wir schließlich unser Ziel. Inmitten des Waldes auf dem Rücken des Berges lag sie, zwischen den meterhohen Wänden aus Altschnee: Die Hütte. Ein winziges Hüttchen, Platz für 4-5 Personen und kuschlig eng. Auf dem Dach lag Schnee. Es gab einen Ofen, Schlafsäcke, Schnaps, Kochtöpfe etwas Feuerholz, eine Sitzgarnitur und Kerzen. Ein winziges Fensterchen aus Plasik als einzige Lichtquelle. Wir waren sehr überrascht, wie gemütlich die winzige Mini-Biwakschachtel doch war! Der erste Eintrag des Hüttenbuchs stammte von 1988.
Alex und ich haben uns noch auf den Weg gemacht den Gipfel des Berges zu besuchen, was sich als überaus mühsam herausstellte, da es keine Spuren im tiefen Schnee gab und man quasi weglos durch den Wald irrte. Doch nach einer Stunde waren wir dort: Ein völlig einsames Gipfelkreuz und ein unfassbar schöner Blick auf das Inntal. Bis hierher verhinderten die Bäume einen guten Blick, doch war das Panorama nun perfekt! Wir tranken ein Bier und ließen die Ruhe und die Sicht auf uns wirken. Eine abendliche Stimmung war es! Ein paar Sonnenstrahlen durchbrachen die Wolkendecke, sodass der Inn vom Licht geküsst wurde.
Währendessen kochte Mirjam Schnee, um daraus dann Wasser für Spaghetti zu gewinnen. Als wir zur späten Stunde mit etwas Feuerholz zurückkamen fing sie zu kochen an. Wir richteten uns ein und Alex machte den Ofen an. Es gelang, und genauso schnell wie es draußen kälter wurde, wurde es jetzt in der Hütte wärmer. Nach dem Essen und einer Runde Enzian setzten wir uns draußen auf einen Baumstamm und schauten uns den Sonnenuntergang an. Es war absolut friedlich, nur die Vögel waren zu hören, und doch war es so unglaublich eindrucksvoll, als die Sonne den Schnee mit rotem Licht flutete. Wir sammelten Holz, solange es noch nicht dunkel war. Wie in einem Survivalgame: Quartier gesucht & los gezogen um Ressourcen zu sammeln.
Der Ofen knisterte und wir tranken Chardonney und erzählten lustige Geschichten. Draußen war es jetzt dunkel und das Ofenrohr begann zu glühen. Die Nacht war richtig kalt geworden. Es schimmerte das Licht des Ofens aus der Hütte und der Schnee tropfte vom Dach herab. Drinnen blieb es kuschlig warm und wir hörten Xavier Rudd über meine Bluetooth Box. Irgendwann legten wir kein Holz mehr nach und zwengten uns in die engen Lager, auf denen wir unsere ISO Matten und Schlafsäcke ausgebreitet hatten. Es war etwas dreckig und rußig und vor allem sehr begrenzt. Duch war es warm und ich konnte gut schlafen. Am nächsten Morgen startete der Tag mit Kerzenlicht, Tee und warmen Porridge, bevor wir wieder abstiegen und diesen Goldschatz von Hütte so zurückließen wie wir sie vorgefunden hatten.
Die war ein besonderes Bergerlebnis, dass ich mit guten Freunden geteilt habe, die so spontan da mitkamen! Wenn man sich manchmal erlaubt auch seiner Intuition zu folgen und dabei etwas Neues zu probieren, wird es am Ende doch belohnt! Ich werde diesen schönen Abend nicht vergessen und wenn ich wieder komme den Schnapsvorrat aufstocken. Hoffentlich bleibt es dabei, dass diese kleine Hütte ein Geheimtipp ist, den man nur dann kennt, wenn man es zufällig entdeckt. Ich bin erstaunt, dass es doch noch so viel Offenheit und Vertrauen gibt. Dass dies noch nicht so ausgenutzt wurde, und solche tollen Orte wie dieser 2019 noch frei zugänglich und nicht abgesperrt sind. Wem auch immer die Hütte gehört: Danke!
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Auch Intressant...
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Der "Moment"
Der höchste Wunsch.... überhaupt!
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