Text verfasst von Yvi
Vom 21.03 - 06.04.18 war ich mit meiner Nichte das erste mal in Asien. (Für sie gleich der erste Flug und dann natürlich gleich Abenteuer a´la Yvi)
Geflogen sind wir auf dem Hinweg mit Ukraine Airlines. Viel schlechtes darüber gelesen, aber deutlich besser als gedacht. Und für 310 EUR auch völlig in Ordnung. Gut, wir hatten vielleicht auch einfach Glück das auf der Strecke Kiev-Bangkok seit 2 Wochen ein neues Flugzeug fliegt, das auch inflight-entertainment anbietet. Das gab es davor bei Ukraine Airlines auf dieser Strecke nicht und wir befürchteten schon uns 9 Stunden so beschäftigen zu müssen. Aber war wie gesagt alles in Ordnung.
Aus dem Flughafen raus, und schon in einer anderen Welt. Ein ganz anderer Lautstärkepegel als ich ihn von meiner Wohnung in Deutschland direkt an einer Hauptstraße gewohnt bin. Hunderte Menschen die sich teils zufuß, teils auf Mofas (und davon hab es extrem viele) einen Weg durch die Straßen suchten. Hühner die auf der Straße frisch geschlachtet werden und irgendwelche Flüßigkeiten die auf die Straße geschüttet wurden und erbärmlich stanken. Wir wollten garnicht so genau wissen was das alles war. Im Hotel angekommen dann auf einmal wieder die westliche Welt. Schöne große Zimmer, sauberes Buffet und Mitarbeiter, die aussahen wie wenn sie im Gegensatz zu den auf der Straße arbeitenden Menschen deutlich besser verdienten. Auf jedenfall eine ganz andere Welt.
Wir sind 2 Tage lang in Bangkok einfach rum gelaufen und haben uns die Stadt angesehen. Von wunderschönen Blumen mitten in der Stadt, riesigen Tempeln von Göttern die mit Fanta geehrt werden zu unzähligen von Straßenhunden und Bettlern. Es war in Bangkok einfach nur Sightseeing angesagt und etwas an Asien gewöhnen. Nach den 3 Nächten hat es uns allerdings in der doch sehr anstregenden (aber schönen) Stadt gereicht und es ging weiter per Flug in die Hauptstadt Vietnams - Hanoi.
In Hanoi angekommen, ging es erstmal per Uber (App für Mitfahrgelegenheiten) zum "Hotel" in der Altstadt Hanois. Eine ganz andere Welt. Stromversorgung, die in Deutschland so nirgends gestattet wäre, Hunde die auf der Straße an Spießen gegrillt und auch auf der Straße geschlachtet werden und überall fremde und für meine Nase nicht gerade angenehme Gerüche.
Meine Nichte hat vor dem Abflug aus Deutschland ihre letzte Zigarette geraucht, mit dem Vorsatz ab dann aufzuhören. Als wir dann in der Altstadt von Hanoi gelandet sind hat sie vor lauter Kulturschock direkt wieder angefangen und somit hatte sich der Plan auch erledigt.
In Hanoi waren wir ebenfalls erstmal für 3 Tage. In der Altstadt gibt es so viel zu sehen. Jede Straße ist nach einem Handwerk benannt (natürlich auf vietnamnesisch) z. B. "Metallbau-Straße" oder "Holzbau-Straße" usw. Die Menschen dort leben sehr verarmt, allerdings sehr glücklich wie es uns schien. Einen Tag haben wir am Hoan Kiem See mitten in der Stadt verbracht. Hier war eine Art "Festival", das nach Aussage einiger Vietnamnesen die wir kennen lernten jedes Wochenende stattfand. So wurden im kompletten Viertel alle Straßen gesperrt, um eine verkehrsfreie Zone zu schaffen. Wir haben uns dort auch am liebsten aufgehalten, weil wir hier bei den Millionen Mofas die jede noch so kleine Straße befahren, mal nicht 10 Minuten gebraucht haben um die andere Seite zu erreichen (bis wir es so gemacht haben wie die Einheimischen und einfach gelaufen sind egal was kam).
Die Kinder sind hier teilweise in Uniform mit "Kinderpanzern" überall durch das ganze Viertel gefahren. Schulabgänger haben gefeiert und viele Band und Tanzgruppen Aufführungen gegeben. Es war sehr viel los.
Als wir abends am See saßen sprach mich auf einmal ein 7-jähriges Mädchen mit ihrer Lehrerin an (wohl gemerkt um 23 Uhr, aber hier sind alle Kinder so lange wach) um mich zu fragen ob sie mit mir Englisch üben durfte. Ich dachte mir nichts dabei und bejahte das sofort. Allerdings stellte sich dann raus, dass das nicht mit einem in Deutschland "ich übe kurz Englisch" zu tun hat und knapp 2 Stunden dauerte. Das Mädchen sprach allerdings schon perfektes Englisch und verstand alles einwandfrei. Solche Situationen gab es öfter. Den Vietnamnesen der älteren Generation, ist es sehr wichtig dass sie Kinder gut ausgebildet werden und schon in jungen Jahren sehr gutes Englisch sprechen um irgendwann ins Ausland gehen zu können.
Nach den 3 Tagen ging es dann für uns auf die Insel Phu Choc, die geografisch eigentlich näher an Kambodscha als an Vietnam liegt. Hier waren wir in einem Resort und hatten mal wieder ein Upgrade in einen Luxus-Bungalow bekommen. Die Anlage war riesig und so viele Europäer trafen wir auch nie wieder. Das Meer war ebenfalls wunderschön und auch der Strand nicht zu überfüllt. Das Highlight auf der Insel war definitv ein Besuch in einem ehemaligen Gefängnis aus dem Vietnam Krieg. Das Coconut Tree Prison. Hier wurde mit Figuren in menschengröße nachgestellt, was die Menschen hier damals erlebt haben und wie diese leiden mussten. Ich kann den Besuch hier wirklich interessieren, wenn man sich auch etwas für die traurige Geschichte Vietnams interessiert. Uns hat das auf jedenfall sehr mitgenommen. Ansonsten war auf der Insel mehr Entspannung und baden, sowie Insel erkunden angesagt.
Mit dem Flieger ging es dann zurück in die Hauptstadt Vietnams und von dort am nächsten Tag mit dem Bus und Schiff auf die Insel Cat Ba in den Cat Ba Nationalpark. Unser Hostel lag hier direkt an der weltberühmten Halong Bucht. Dieser beeindruckende Ausflug in die Bucht war definitv das Highlight unserer Vietnam-Reise und wir konnten garnicht genug davon bekommen (abgesehen vom Sonnenbrand). Wir wurden in der Früh abgeholt und am Hafen ging es dann los in ein Boot durch die Halong Bucht. Vorbei an schwimmenden Dörfern, die sich komplett selbst versorgen (Schule, Arzt, Apotheke, Läden, alles befindet sich auf dem schwimmenden Dörfern) hin zum Kajak fahren in Höhlen. Das war für mich das schönste Erlebnis hier. In türkisblauen Wasser (die Bilder sind nicht bearbeitet) ging es mit dem Kajak 3 Stunden lang durch Höhlen und zwischen Felsen durch um alles zu erkunden. Leider konnte ich die Kamera hier nicht mitnehmen, da wir ja nicht wussten ob wir eventuell zu kentern dorhten und mir diese dann doch zu wertvoll ist :D. Habe aber als wir fertig waren Fotos von den anderen gemacht. Da es in Hanoi ja nicht so heiß war und Yvi sich dachte "wird in Cat Ba auch nicht anders sein", cremte sie sich natürlich nicht ein und schwups hatte ich glaube ich den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens. Da hat auch die Sonnencreme von den Kanadiern am frühren Nachmittag nichts mehr gebracht.
Auf dem Schiff gab es dann traditionelles Essen, was die nächste Herausforderung stellte. Essen mit Stäbchen. Asiatisches Essen ist überhaupt nicht meines, und auch nicht das meiner Nichte und so haben wir in der Zeit in der andere sich satt gegessen hatten mehr mit unseren Stäbchen zu tun und wurden nicht wirklich satt. Das was es gab hat aber gut geschmeckt. Am besten irgendein eingelegter, gewürzter grüner Kohl.
Danach ging es mit dem Boot weiter durch die Bucht und zur Affeninsel im Nationalpark. Hier leben hunderte von Affen und die Insel wird nicht durch alle Touristen-Boote angefahren. So war es hier relativ ruhig und auch die Tiere hatten ihren Freiraum. Ein kleiner Junge (ca. 6 Jahre) wollte seinen Keks allerdings lieber slebst essen als ihn den Affen zu geben und so kam es dazu, dass der Affe dem kleinen Junge direkt ins Gesicht biss. Das Blut ist runter gelaufen und der Junge wurde weg getragen bevor wir helfen konnten. Man sollte diese also nicht unterschätzen.
Eigentlich wollten wir auch noch einen Tag Trekking im Dschungel in Angriff nehmen. Ging dann allerdings aufgrund einer im Urlaub passierten Verletzung nicht mehr und so wurde mehr Sightseeing daraus. Auch hier war wieder die komplette Hauptstraße gesperrt und Taekwondogruppen sowie Band traten auf einer riesigen Bühne auf.
Nach ein paar Tagen ging es dann wieder zurück nach Hanoi in ein Hotel in dem wir noch nicht waren (und zum Glück endlich eine amerikanische Bar, die unseren Essgewohnheiten etwas mehr entsprach fanden) und ich mich das erste mal nicht nur von Mangos und Hühnchen ernährt habe (wobei ich alle Früchte hier sehr empfehlen kann). So ließen wir dann nochmal 3 Tage in der Hauptstadt ausklingen (mit kleineren Sightseeing Touren) und dann ging es auch bald schon zurück nach Deutschland. Diesmal mit Aeroflot. Wir befürchteten ja wieder das schlimmste und wurden wieder eines besseren gelerht. Filme gab es nur auf Englisch, aber ansonsten konnten wir uns nicht beschweren. Zwischenstopp war in Moskau und der Mittelstreckenflug von dort nach Deutschland war definitv der beste den ich je hatte. Trotz der kurzen Dauer gab es Decken, Kissen, eine warme Mahlzeit und die größte Beinfreiheit die ich je hatte (sonst verursacht jeder Flug immer starke Knieschmerzen, was die größeren unter Euch ja sicher nachvollziehen können).
Fazit: Sehr nette hilfsbereite Leute, die aber gerne für alle Hilfen die sie uns gaben (den Weg auf einer Karte zeigen usw.) mindestens 5 Dollar haben wollten. Eine andere, sehr fremde aber interessante Kultur. Sehr leckere Früchte und mit Sicherheit sind für Liebhaber der asiatischen Küche auch die Garküchen auf den Straßen etwas. Wunderschöne Natur, riesige Nationalparks und tolle Tiere. Gute Infrastruktur und überall gab es WLAN (was für uns nicht gerade wichtig war, uns aber im Gegensatz zu Deutschland schon sehr erstaunt hat).
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