Viele Einheimische habe ich nicht getroffen. Die meisten Leute (auch Arbeiter die dort leben) kommen von der ganzen Welt. Am stärksten vertreten sind Deutsche (wie immer), Franzosen und Belgier. Die Isländer selbst führen wohl ein sehr ruhiges und einfaches Leben und sprechen alle fließend Englisch. Die Leute scheinen alle relativ wohlhabend zu sein und sehr freundlich. Von Armut absolut keine Spur.
Das Klima
Es ist nicht mehr weit bis zum Polarkreis! Island gilt als Land der Extreme, es kann entweder unbeschreiblich schön oder unglaublich gefährlich sein. JEDES Wetter ist jederzeit möglich. Auch wenn es im Sommer milder ist und 10-20°C hat, zieht fast überall immer ein starker, eisiger Wind. Es kann auch gerne mal nachts -10°C haben. Im Hochland liegt der Schnee ganzjährig. Zudem muss man mit heftigen Sandstürmen und kleinen Erdbeben rechnen. Die ganze Insel scheint aus Vulkangestein zu bestehen und hat auch noch aktive Vulkane.
Wandern
Island ist ein Trekking Klassiker! Doch ist etwas Erfahrung und gute Ausrüstung (für jedes Wetter) notwendig. Das Wasser kann bedenkenlos aus Flüssen getrunken werden. Touren sollten aber aus Karten oder Guides verwendet werden, da nicht überall ein Wanderweg existiert. Zudem ist GPS wichtig, falls man sich im Nebel verirrt. Berge und Wanderrouten gibt es auf der ganzen Insel, aber die Berühmtesten sind die Trails Laugavegur, Fimmvörduhals, Jökulsargljufur, Kjalvegur & Öskjuvegur. Das Gelände ist meistens immer gut ausgelaufen und nicht zu schwer, doch gibt es trotzdem viele rutschige Stellen, Schneefelder und Sandwüsten.
Kultur
Von Kultur war ehrlich gesagt auch kaum eine Spur, das Meiste kommt aus Europa. Also Essen, Musik, Architektur, etc. Es gibt ein paar bekannte Isländische Musiker und natürlich die Sprache. Island gehört der nordischen Mythologie an und es gibt ein Denkmal für den Entdecker Leif Eriksson. In Island gibt es allerdings eine Sache die als „cool“ gilt: Dicke, fette, gewaltige Reifen am Wagen! Außerdem sind sie wohl etwas verklemmt mit Alkohol. Es ist nur in speziellen, staatlichen Geschäften erhältlich und hat meist nur maximal 2,25% Alkohol.
Merkmale
In Island kann man europäische Stecker verwenden. Es gibt fast überall freies WLAN und fast überall LTE Empfang. Die Isländer sprechen teilweise Deutsch aber mit Englisch ist man auf der sicheren Seite, da auch viele Ausländer im Tourismus tätig sind. Das Wasser ist überall trinkbar. Nachts wird es nicht richtig dunkel, da die Sonne nur kurz untergeht. Es gibt alle gewöhnlichen Essenprodukte, besonders gut ist aber das Lammfleisch der isländischen Schafe. Der Zeitunterscheid liegt bei +2 Stunden. Es gibt die Währung ISK: 1 € entspricht 124 ISK. Also 10.000 ISK sind ca. 80€. Achtung: Island ist sehr sehr teuer! Man gibt gerne mal 10€ für ein Bier aus. Zudem ist Island der Trend geworden, man muss ein gutes 3/4 Jahr vor der Reise anfangen zu buchen, da sonst nur noch unbezahlbare Unterkünfte übrig bleiben.
Gesundheit
Wenn einen was umbringt, dann das Wetter! Viele Menschen sind schon an Unterkühlung gestorben, da sie keine gute windabweisende Jacke hatten. Der permanente Wind nimmt einem die Köperwärme. Gefahr durch Tiere oder Krankheiten besteht nicht.
Natur
Island ist naturbewusster als sonst irgend ein Land! Du wirst nirgendwo Müll rumliegen sehen. Die Isländer nutzen fast ausschließlich die Erdwärme für ihren Energiebedarf, selbst warmes Wasser riecht schwefelhaltig. Keine Frage die Natur ist einzigartig, gewaltig & spektakulär!! Berge, Gletscher, Geysire, Vulkanismus, Rhyolith- und Palagonitberge, weite Landschaften, Wüsten, Wasserfälle und und und…
Orte
Reykjavik ist die Hauptstadt und mehr als die Hälfte der Isländer leben dort. Die Stadt erinnert an ein Hafenstädtchen und bietet jede Menge Einkaufsmöglichkeiten. Besonders viel zu sehen gibt es allerdings nicht. Es gibt einen großen Campingplatz, der von den aller Meisten aufgesucht wird.
Überall gibt es Dörfer und Gehöfte. Auch die anderen „großen“ Städte sind winzig. Doch es fehlt nirgends an Campingplätzen. Husavik im Norden ist sehr schön und gilt als Capital of Whalewatching.
Entlang der Ringstraße findet man im ganzen Land immer wieder tolle sehenswerte Orte wo es sich lohnt, anzuhalten.
Verkehrsverbindungen
Es gibt Busse. Überallhin! Aber die haben ihren Preis. Ich hatte einen Hikingpass (120€) um zum Laugavegur und zurück zu kommen. Für 400€ erhält man eine Gold-Card mit der sich das ganze Land befahren lässt. Allerdings fahren meistens immer nur 1-5 Busse täglich die entlegenen Orte an. Sollte also gut geplant werden! Mit dem Mietwagen ist man am besten bedient: Straßen sind meist gut ausgebaut, aber es gibt auch die Kiesstraßen und die F-Roads die nur mit Jeep und Allrad befahren werden dürfen. Man muss sogar manchmal einen Fluss mit dem Auto queren! Die Maximalgeschwindigkeit ist 90km/h
Der ganze Urlaub begann erstmal mies: es war verregnet, bewölkt und kalt wie ein Novembertag. Als das Zelt am Campingplatz stand und ich in der Innenstadt eine Flasche Benzin für den Benzinkocher besorgt und abgefüllt hatte, stellte ich dann abends fest, dass sich in der Aluflasche Druck aufgebaut hatte und sich deshalb der Deckel nicht mehr öffnen ließ. Ich probierte es mit allen möglichen Mitteln, die Flasche war versiegelt. Das war deswegen toll, weil es schon spät nachmittags war und ich morgen zum Trail losfahren wollte. Ich rannte, vergebens zur Tankstelle und sogar bis zum Hafen, doch bekam ich keine Ersatz Aluflasche. Dann bin ich nochmal in die Innenstadt gefahren und zum Glück bekam ich dann bei einem Outdoorgeschäft noch um 21:00 Uhr eine Sigg-Aluflasche! Die war eigentlich zum Trinken aber es sollte hoffentlich klappen. Dann habe ich mir aus der Fundgrube am Campingplatz eine volle Flasche Petroleum genommen und es probiert: voila! Die Pumpe passte auf die Flasche, und ich bekam mit dem Petroleum eine saubere Flamme hin. Es konnte losgehen!
Landmannalaugar
Sicherheitshinweis: Der Laugavegur ist alles andere als ein Spaziergang! Man muss konditioniert, kräftig und gesund kommen und kein Problem dabei haben 16kg über 15km weit zu schleppen. Man muss mit jedem Wetter rechnen, es ist Island: Also Sturm, Dauerregen, Sandstürme, Schnee&Eis, Nebel etc. Zudem müssen Flüsse gefurtet werden. In den 4 Etappen gibt es keine Möglichkeit Verpflegung zu kaufen, man muss alles mitnehmen. Auch ein gutes Zelt (min. 3-Season) und ein Schlafsack mit mindestens -5°C im Komfortbereich sind ein Muss! Gute Planung und vor allem 100%ige Liebe zum Abenteuer sind wichtig! Wichtigste Ausrüstung sind gute Schuhe, GPS, Handschuhe, Kopfbedeckung, Regenschutz, Windschutz, Sonnencreme
Die Fahrt zum Landmannalaugar und dem Startpunkt des Trails war schon spannend! Man fährt erstmal gute 4 Stunden mit dem Bus von Reykjavik. Gerade die letzte Strecke durch die Wüste über eine F-Road ist besonders spannend. Man denkt der Bus kippt gleich um, und man wird gut durchgeschaukelt. Aber man bekommt schon einen ersten Eindruck von dem was einen hier erwartet. Kaum angekommen, sprang ich erstmal raus um meinem Staunen freien Lauf zu lassen!
Man ist in einer Sandwüste umringt von bunten Rhyolithbergen, ein einzelner schwarzer Berg aus Lavasand ragt vor einem empor und ein gewaltiges Lavafeld bedeckt den Weg nach Süden. Und inmitten dem, der Campingplatz! Und die Sonne schien bei wolkenfreien Himmel! Besser konnte es nicht sein. Das Zelt war hier etwas schwierig aufzubauen, aber mit meinen Wanderschuhen und ein paar Felsen konnte ich die Karabiner gut in den harten Boden pressen. Ich blieb auch gar nicht lange und zog direkt los, um den schwarzen Bláhnúkur zu besteigen.
Ich war Top-Fit und erreichte relativ schnell die erste Anhöhe! Der Weg führte steil, feinkörnigen, schwarzen Sand hinauf. Der Wind nahm auch schon quasi exponentiell zur Höhe zu. Ich erreichte den Vorgipfel nach 30 Minuten und stand dann nach 1 Stunde ganz oben. Dies war der höchste Punkt in diesem Gebiet und mein Gott, was ich sah gab mir die reinste Gänsehaut!
Dort oben war für mich der Himmel! So eine prächtige Landschaft hätte ich mir nie erträumen können. Deshalb blieb ich fast 40 Minuten oben um mir das richtig wirken zu lassen. Im Norden war eine Bergkette aus gelbem Stein, im Osten reihten sich einsame Berge soweit das Auge reichte, im Süden überblickte man die erste Etappe, spektakuläre Berge mit Obsidian Stalagmiten und einem dampfenden Schwefeltopf. Man konnte sogar bis zum Gletscher blicken! Im Westen lag das weit ausgebreitete Lavafeld und der Campingplatz und in der Ferne ein Wunderschöner See. Unglaublich!
Ich wollte jetzt über den Süd-Buckel absteigen und blieb doch immer wieder stehen, gebannt von dieser Aussicht. Der Weg führt zunächst entspannt hinab, dann irgendwann etwas in steileren Serpentinen runter bis zum Fluss. Und ich erkannte hier keine Brücke. Und schon gings los: Schuhe aus, Hosenbeine hoch und barfuß durch den schmalen Fluss. Jetzt folgte ich den Markierungen durch das Lavafeld. Man musste eine Weile lang zwischen den Lavabrocken umherirren bis man an der rechten Seite einen netten Weg erreicht. Dem folgte ich und staunte über eine grüne durch Schwefel verfärbte Felswand. Kurz darauf war ich wieder beim Camp.
Details zum Bláhnúkur: 387hm – 6km – 1:40h (3h) – Gipfel auf 989hm
Danach gings zu den heißen Quellen (die ja berühmt für Landmannalaugar sind). Wirklich genial, trotz der Kälte ist das Wasser zunächst kühl, und weiter am Fels wird es immer wärmer. Überall dampft es, und wenn man ganz nah zum kleinen Wasserfall schwimmt wird es richtig heiß! Totaler Genuss, doch ist es dann immer schlecht, wenn plötzlich kühles Wasser kommt.
Danach ging ich wieder zum Zelt. Der ganze Platz war voll mit Menschen und Zelten, es war schon fast wie auf einem Festival. Lauter kleine Grüppchen aus allen Ländern. Es gab sogar eine Dusch- und WC-Halle, Tische zum Kochen und eine Hütte mit Schlafplätzen. Ich wollte dann kochen, doch da kam das nächste Problem: Mit dem Petroleum schaffte ich es nicht mehr den Kocher anzukriegen. Das Zeug wollte einfach keine richtige Flamme bilden und ging sofort wieder aus. Ich war schon am Verzweifeln als ich es dann endlich nach einer Ewigkeit doch hinkriegte.
Die Nacht war angenehm kühl und der Schlafsack hielt was er versprach! Jedoch war er dafür gewaltig klobig und schwer. In der Früh gings erstmal entspannt aus dem Zelt und der Kocher machte wieder Probleme. Jetzt ging ich zur Anmeldung und zum Glück hatten die auch Benzin zu verkaufen. Als ich es dann mit Benzin versuchte, hatte ich vollen Erfolg! Kurz noch etwas Toast und Frühstücksfleisch angebraten und es konnte losgehen!
LV Etappe1: Hrafnitinnusker
Wanderwerte: 631hm – 11km – 6h
Relativ ausgeschlafen, kroch ich bei herrlichem Wetter und Sonne aus dem Zelt. Das Glück war wohl wieder auf meiner Seite! Ich war sehr aufgeregt über die erste Etappe und was folgen würde. So zog ich los zum Startpunkt des Laugavegur Trails, dem wohl schönsten Wanderweg der Welt! Direkt hinter den Hütten beginnt der Trail am großen Lavafeld. Gleich zu Anfang merkte ich wie schwer ich nun zu tragen hatte. Mit dem Essen, Benzin, Zelt und schwerem Schlafsack drückte es gewaltig an den Schultern, doch das ist eben Teil des Sports!
Ein Trampelpfad schlängelt sich quer durch die Wiese zwischen den schwarzen Lavabrocken hindurch. Nach einer Weile hat man das Lavafeld hinter sich und erreicht einen schönen Vistapoint. Jetzt geht’s über einen sandigen Pfad bergauf. Das Hochsteigen mit so schwerem Gepäck macht einen sehr, sehr träge und es sind viele kleine Pausen notwendig. So auch direkt am dampfenden Krater, wo einem sofort wieder der Schwefelgeruch entgegenkommt, den man irgendwie auf ganz Island riecht. Sehr beeindruckend!
Hier begegnete ich dann auch Egon und Lisa aus Belgien (mit denen ich den Rest des Trails ging). Egon schleppte langsam einen gewaltigen Rucksack den Berg rauf und meinte nur: „alles gut, ich bin ja noch jung!“ Daraufhin drückte er mir seinen Whiskey in die Hand. Der Zeltnachbar gewählt!
Von jetzt an ging es richtig steil den Berg rauf! Es war teilweise schwer zu erkennen, wo der Weg hinaufführte. Der sandige Boden machte es auch nicht besser. Völlig verschwitzt erreichte ich die erste Anhöhe, vorbei an einem gelben Berg, aus dem ein gewaltiger Obsidian Stalakmit herausragte. Man folgt einem hoch gelegenen Pfad und ist umzingelt von Rhyolithbergen. Irgendwo in der Ferne stiegen weitere Dampfwolken auf. Der Wind wurde immer stärker, sodass ich schließlich zur Jacke griff. Doch es war nach wie vor sonnig und schön!
Es folgt der nächste Aufstieg, der bereits die ersten Schneefelder aufwies. Oben angekommen läuft man über den Schnee von einer schneefreien Insel zur nächsten. Die Holzpflöcke mit gelbroter Farbe weißen stets den Weg. So ging es erstmal eine ganze Weile weiter, bis man irgendwann in ein Flussbett absteigt aus dem gewaltige Dampfwolken aufstiegen.
Unten, am dampfenden Flussbett, sah ich lauter kleine Pfützen in denen das Wasser kochte, aus einem Loch im Boden sprudelte wie verrückt das heiße Wasser aus dem Boden. Der heiße Bach mündet hier direkt in einen normalen Bach, so dass ich mein Wasser nur vor der Mündung nachfüllen durfte. Das kalte Wasser ist bedenkenlos trinkbar! Nach einer kurzen Pause zog ich wieder weiter.
Der Weg führte nochmal ordentlich einen sandigen Hügel hinauf und ich bemerkte die ersten schwarz-glasigen Steine rumliegen. Das waren Obsidianbrocken (Vulkanglas) und die lagen auf der Hochebene überall! Diese wurden auch zu Türmen aufgestapelt um den Pfad durch das große Schneefeld zu markieren, dass ich nun betrat. Auf den 1000hm waren die Verhältnisse genauso wie in den Alpen auf 3000hm.
Nach dem großen Schneefeld erreicht man schließlich eine Anhöhe von der man die Hütte von Hrafnitinnusker erblicken kann. Am Fuße des Berges, neben einer Dampfenden Öffnung im Schnee, umringt von lauter schneebedeckten Bergen, inmitten der Obsidiansteine lag der Campingplatz. Zum Glück war der Schnee bereits soweit geschmolzen, dass man sich nicht einen Platz graben musste. Innerhalb einer kleinen Obisidanmauer habe ich mein Zelt dann aufgebaut, einfach nur Prächtig!
Egon hockte sich zu mir und wir kochten zusammen (Was jetzt auch gut funktionierte). Aus meinem Reise-Guide konnte ich erfahren, dass es wohl eine Eishöhle in der Nähe geben musste. Mit Egon und Lisa zog ich los um diese zu finden. Aber schon früh erfuhren wir von Anderen, dass diese schon zusammengebrochen war. Dann verliefen wir uns ein bisschen, da wir den Weg nicht ausmachen konnten. Als Alternative bestiegen wir dann Hrafntinnusker (1.200), dessen Gipfel ein großer Steinhaufen war. Die Sonne fing jetzt mit ihrer ewigen Dämmerung an, und wir gingen am Berg entlang, wo wir einen tollen Blick auf den Zeltplatz hatten. Man konnte auch bis zum Gletscher am Ende des Trails blicken!
Danach wollten wir noch den schönen Bergkegel Stöðull (1.281m) und höchster Punkt des Trails) mitnehmen, der noch gute 20 Minuten Ab- und Aufstieg forderte. Doch dort oben war es dann richtig geil! Die Sonne färbte alles golden und man hatte eine Traumhafte Rundumsicht. Wir chillten eine Weile, bevor es dann zurück ins Zelt ging.
Beide Berge vom Camp: 140hm – 4km – Gipfel auf 1.281m
LV Etappe2: Álftavatn
Wanderwerte: 494hm – 13km – 6h
Und schon wieder blickte ich der Sonne entgegen! Wahrlich ein Segen, dass mich das berühmte Isländische Wetter so verschonte! Als ich rüber blickte, waren Egon und Lisa schon fertig abgebaut. Trotzdem machten wir zusammen Frühstück an einem Tisch bei der Hütte. Und obwohl ich noch zusammenpacken musste, brauchten sie irgendwie auch noch lange, sodass wir zusammen weiter über das große Schneefeld nach Süden loszogen.
Obwohl heute einiges an Höhe eingebüßt werden würde, ging es noch oft genug bergauf und machte diese Etappe zur schwersten des Laugavegur Trails. Diese und die letzte sollten bei schlechtem Wetter nicht gewagt werden! Der Weg führte über Schnee und Obsidian bis zum Horizont, und man sah schnell die Hütte kleiner werden. Bald boten sich gewaltige Schneeformationen auf, die wir passierten. Es ging immer wieder bergab und ordentlich bergauf, und immer weiter über den Schnee.
Heute war es besonders stürmisch! Der Wind wurde zunehmend stärker, je weiter wir gingen. Irgendwann führte der Weg so richtig steil einen Hügel hinauf, was nur sehr schwergängig ging. Ich hatte mich bereits an das Gewicht des Rucksackes gewöhnt, aber da spürte ich ihn wieder mit seiner ganzen Last. Oben angekommen, wurde die Windfront so stark, dass man kaum noch aufrecht stehen konnte. Doch war der Blick zurück über die Berge absolut traumhaft.
Bald ging es an 2 Bergen vorbei, zwischen denen der Wind durchbrauste. Etwas weiter bergab, erreichten wir eine gewaltige Schneemauer, an der wir für Fotos posierten. Das waren gute 10 Meter, die sich da vor einem aufgetürmten. Und darunter bahnte sich ein Fluss seinen Weg durch den Schnee. Kurz darauf fand ich auch diesen unglaublichen Tunnel durch den Schnee, dessen Decke so dünn war, dass er das Sonnenlicht bereits schwach durchleuchten ließ.
Wir machten am Fluss eine längere Pause und es war einfach nur schön, da es auch etwas windstiller wurde. Die Belgier hatten gestern schon jede Menge Süß Kram mit mir geteilt, packten aber jetzt noch getrocknetes Obst und selbstgemachtes Beef Jerky aus. Total irre, was Egon mir dann erzählte! Die hatten 1kg Schokolade, 4 Packungen Nüsse, etliche Müsliriegel uvm. dabei! Am Vorabend haben wir sogar eine heiße Schokolade mit Milch gemacht, die sie dabei hatten….
Der weitere Weg führte wieder bergauf. Rasante Wolken schossen an einem vorbei. Dann sah ich in der Ferne einen Abgrund der im Nebel verschwand. Hier folgte dann eine Flussüberquerung (Jökulgil), die aber noch gut mit Schuhen und Stöcken ging. Man musste etwas auf Steinen balancieren um nicht rein zu fallen. Ein Paar hatte da etwas mehr Probleme wie wir, die fielen nämlich fast ins Wasser. Dann kamen wir wieder an einem dampfenden Topf vorbei und schließlich sahen wir es! Das Ende des Hochlandes, ein Vorsprung mit einem überwältigenden Ausblick ins Tal. Der Laugavegur fiel nun über die gewaltigen Hänge der Jökultungur steil ab. Bisher war alles in bunten, sandigen Farben geschmückt, doch alles was wir jetzt sahen, war grün! Viele Palagonitberge reihten sich in diesem grünen Tal auf und tief unten flossen prächtige Flüsse hindurch. Und ganz in der Ferne erblickte man den großen See Álftavatn (das Tagesziel).
Als ob man ein ganzes Land überblicken würde! Das Schöne war ja, man hatte bisher nur das Hochland, aus Stein, Schnee und Kies kennengelernt. Doch jetzt, nach 2 Tagen, kam man aus den Bergen in ein gewaltiges, wunderschönes Tal. Ich musste lange staunen! Dann bemerkten wir einen älteren Mann der unter dem heftigen Wind zitterte. Er hatte keine Kräfte mehr und konnte sich nur langsam auf einen Stein setzen. Ich wollte schon die 112 rufen, als Lisa ihm helfen wollte. Doch war er in Begleitung von einem jüngeren Typen, der dann meinte, dass alles OK wäre. Also gingen wir weiter.
Jetzt führte der Weg in scharfen und sehr steilen Serpentinen den Berg runter bis in das grüne Tal. Gute 300hm verliert man hierbei und ist lange mit dem rutschigen, sandigen Abstieg beschäftigt. Egon und Lisa fluchten, da sie sowas überhaupt nicht gewohnt waren und brauchten auch wesentlich länger als ich. Nach einer Stunde trafen wir uns dann unten beim ersten großen Fluss „Grashagakvisl“. Hier wurde es jetzt richtig interessant, da man hier furten musste!
Also suchten wir eine passende Stelle, was schon eine Weile dauerte. Zwei dänische Mädls und 2 Holländer warteten, bis wir anfingen um zuzusehen ob wir es wohl schaffen würden… Ich zog meine Badeschuhe aus und krempelte die Hose hoch. Den Rucksack schnallte ich nicht zu, damit ich im Falle eines Sturzes, mich von ihm befreien könnte. Mit den Badeschuhen und Stöcken ging es wesentlich sicherer als damals in Schottland. Die Furt dauerte eine Weile, und das Gletscherwasser war wirklich eise kalt! So kalt, dass es richtig brannte an der Haut. Dann kamen Egon und Lisa, denen ich meine Stöcke lieh. Egon musste 2-mal laufen. Dann kamen die Holländer und dann die Däninnen. Die Eine versuchte es allen Ernstes mit Flipflops und nur einem Stock, was dann auch schiefging und sie sich gerade noch mit dem Stock retten konnte. Ihre Flip-Flops waren dann weg.
Jetzt hatten wir noch gute 3km vor uns, die sich auch noch zogen. Aber es ging ja jetzt entspannt auf dem moosigen Untergrund weiter. Rechts neben uns ragte der große Palagonitkegel „Stórasúla“ empor, und vor uns rückte der See langsam näher. Die Last des Tages machte uns zu schaffen und der weite Weg schien kein Ende zu nehmen. Meine Beine waren müde und mein Rücken schmerze jetzt deutlich. Deshalb sank dann auch die Allgemeinstimmung. Der Zeltplatz lag zwischen der Hütte und Álftavatn, hinter dem schönen, breiten See ragte ein weiterer Palagonitkegel imposant empor. Wir bauten die Zelte etwas abgelegen auf, wo uns dann die Mücken begrüßten. Doch lange waren die nicht zu Besuch, als dann schließlich das Scheißwetter kam. Ein richtig starker und kalter Wind, dichter Nebel und leichter Nieselregen ließen uns frieren. Das Essen hielten wir kurz und Egon und Lisa verkrochen sich schnell im Zelt. Ich selbst wollte die Gelegenheit einer Dusche nutzen, musste dafür allerdings 1 Stunde lang anstehen. Es war kalt aber ich konnte mich trotzdem entspannen, da ich auch schlechtes Wetter liebte, da es ein anderes, auch schönes Gefühl gab.
Die warme Dusche war ein Segen! 5 Minuten für 5€ waren es mir wirklich wert gewesen, einfach mal wieder sauber zu sein. Ich kuschelte mich ins Zelt und es wurde draußen immer düsterer. Ich musste noch etwas schmunzeln über die ganzen Zelte die entgegen der Aerodynamik aufgebaut waren und wie ein Segel ständig durch den Wind zusammengedrückt und wieder entlastet wurden. Diese Nacht war kalt und laut, da die Zeltwände wie verrückt flatterten. Es war wie in Schottland am Sattel des Braejach!
LV Etappe3: Emstur
Wanderwerte: 482hm – 18km – 7h
Ich muss zugeben, an diesem Morgen bin ich einfach noch etwas länger im Schlafsack liegen geblieben. Es stürmte immer noch und man hörte feinen Regen gegen die Zeltwände prasseln. Ich zog wirklich alle Schichten an, die ich hatte und kroch zögernd aus dem Zelt. Draußen war es widerlich! Ein paar Leute kämpften mit ihrem Zelt. Ein Frühstück machte ich mir im Windschatten der Hütte aber trotzdem.
Nachdem dann auch alles zusammengepackt war, wollte ich noch auf Egon und Lisa warten, die ihr Frühstück im Zelt abhielten. Deshalb klapperte ich die Hütten ab, und eine davon war ein kleines Café! Ich genoss also im Warmen ein, zwei Tassen Kaffee während ich auf die Anderen wartete. Wirklich lustig war’s dann, als ich aus dem Fenster sehen konnte wie Egon verzweifelt einer davonfliegenden Tasche hinterherrannte, die er auch nicht mehr einholte. War zum Glück aber nicht so schlimm für ihn.
Gleich als wir dann loszogen, wurde das Wetter wieder besser. Der Nieselregen und der Sturm ließen langsam nach, doch stand uns die nächste Furt bevor. Es dauerte wieder alles länger um den Fluss sicher zu furten. War nicht so schlimm wie die Letze, aber trotzdem eise kalt und riskant. Danach folgte ein längerer Marsch durch das bemooste Gebiet, bis wir die Hüttenanlage „Hvanngil“ erreichten. Hier wäre es ebenfalls durchaus schön gewesen zu übernachten! Man hatte aufwendig grasige Plätze für Zeltlager zwischen die Felsen gepflanzt. Wir machten wieder eine äußert schokoladige Pause, dank des niemals endenden Süßigkeiten Vorrats von Egon und Lisa! :)
Von Hvanngil aus ging es jetzt endgültig hinaus aus dem grünen Tal und rein in eine weite, schwarze Wüste deren Ende sich nur fern am Horizont durch schwarze Berge bemerkbar machte. Naja zunächst war es ein breites Feld aus Steinen durch das wir liefen. Bald überschritten wir eine Brücke über einen Fluss mit einem tollen Wasserfall darunter! Bevor es die Brücken über die besonders breiten Flüsse gab, war der Laugavegur nicht so berühmt, da man ihn schließlich kaum durchgängig gehen konnte. Auf der anderen Seite hatten wir offenbar eine Straße erreicht, denn es wurden hier Autorouten ausgeschildert.
Nicht weit vom breiten Fluss entfernt, kam ein „schmalerer“ Ärmel, der nun gefurtet werden musste. Und der hatte es wirklich in sich! Die Strömung war stärker, das Wasser tiefer und der ganze Fluss mindestens doppelt so breit wie die letzten beiden Flüsse, die wir furten mussten! Durch eine schmale Insel in der Mitte, war klar wo wir passieren würden. Diesmal mussten die Hosen aus und in Unterhose gefurtet werden. Und ja: Es war so höllisch kalt, es brannte an den Beinen wie verrückt und ich wollte einfach nur drüben ankommen. Mit jeder Sekunde wurde es schlimmer und das Wasser reichte fast bis zur Hüfte. Als ich dann am anderen Ufer auf die Wiese sprang, konnte ich meine Beine für eine kurze Zeit fast nicht mehr spüren. Und Egon musste wieder 2x gehen... Harter Brusche! Lisa brachte es fast um, sie brauchte eine ganze Weile nachdem wir drüben waren.
Als wir wieder angezogen waren, kam so richtig sie Sonne raus! Ein Blick zurück verriet, dass uns das trübe, schlechtere Wetter leicht verfolgte, doch holte es uns nicht ein. Jetzt begann schließlich der lange, lange Weg durch die Wüste von Emstur. Soweit das Auge reichte, gab es feinen, schwarzen Sand. Nur die Berge im Süden schimmerten im moosigen Grün. In jeder Richtung erstreckte sich die Düne über viele KM hinweg. Kleine Pflanzen und Steine zierten den Weg und man sah kleine Sandstürme in Form von Windhosen.
Ein kleines Problem, waren meine Lippen. Da die Luft so trocken ist, taten die Lippen schon länger weh, doch in dieser Wüste wurde es noch schlimmer. Und so ging es jetzt für die nächsten Stunden immer weiter schnurstracks geradeaus durch dieses Nichts. Es war das erste Mal so richtig warm und die Trockenheit war bemerkbar. So verloren wir uns in Schweigen und liefen einfach, bis wir schließlich die Berge erreichten. Der Weg führte nun über einen kleinen Pass aus feinstem schwarzen Sand. Wunderschön! Dort waren im perfekt selben Abstand zu einander, lauter kleine Blumensträucher die im Sand blühten. Auf der anderen Seite des Passes überraschte uns jedoch nur noch mehr endlose Wüste…
Wir machten ein paar Späße über eine Gruppe die wir abgehängt hatten, obwohl diese kein Gepäck tragen mussten. Sie hatten Guides die das Essen und ihre Sachen in Jeeps von Hütte zu Hütte fuhren, sodass sie selbst nur laufen mussten. Für mich keine echten Laugavegur Trekker!
Zugegeben, wir waren langsam erschöpft von der ewigen Schlepperei. Aber es half ja alles nichts, weiter ging es durch den Sand. Irgendwann kam noch ein Fluss den man recht gut überqueren konnte. Dann noch 3km weiter, nach einer Anhöhe überblickten wir plötzlich ein gewaltiges Tal. Lauter Erhebungen aus Stein und nach wie vor alles im schwarzen Wüstenkleid. Man konnte hier weit blicken und sah, dass man den Gletschern schon wesentlich nähergekommen war, da diese imposant (wie eine Hintergrundanimation) das Gebiet überragten.
Und als wir den Sandberg nach Osten abstiegen erblickten wir endlich die Oase mit der Hütte Emstur und ihre Zelte. Es war das erste Mal das wir richtige Vegetation sahen. Es blühten Blumen und Sträucher südlich der Hütte. Das Problem war nur, es gab hier keine ebenen Flächen. Der ganze Campingplatz erstreckte sich auf Hügeln und steilen Hängen. Die Zelte führten sogar bis zu 100hm den Berg hinunter und überall hatten sich die Leute schon die besten Plätze geklaut. Aber am Ende fanden wir doch eine abgelegene Ecke mit einer kleinen, nur leicht abschüssigen Fläche. Hier bauten wir dicht aneinander die Zelte auf.
Die Aussicht vom Zeltplatz auf den Gletscher „Mýrdalsjökull“ war fantastisch, man konnte sehen wie das Eis seinen Weg in eine Schlucht bahnte. Die Sonne brannte jetzt richtig stark runter, also nutzte ich die Gelegenheit und wusch meine Wäsche und mich selbst am Waschbecken. Aber bevor der Abend rum war, zogen wir noch einmal los um die Schlucht eines Canyons „Markarfljótsgljúfur“ zu besuchen. Ein Stück weit den Berg wieder rauf und dann dem Weg auf dem Plateau folgen, so erreichten wir ihn nach nur 20 Minuten. Und der Spaziergang war es auch wert!
Dannach ging ich noch alleine auf eine kleine Anhöhe um mir einen Überblick auf die letzte Etappe nach Pörsmörk zu verschaffen. So richtig lohnte sich der Umweg aber nicht, dafür sah zum ersten Mal ich einen echten Sonnenuntergang (hinter einem Berg).
Schlucht und Anhöhe: 90hm – 3km – 45min - Anhöhe auf 560m
LV Etappe4: Pórsmörk
Wanderwerte: 451hm – 17km – 6h
Die letzte Laugavegur Etappe stand bevor, und während unseres Frühstücks lobten wir das immer noch schöne, sonnige Wetter. Kaum zu glauben, der ganze Trail bei schönstem Wetter! Die Holländer und Däneninnen vom Fluss waren auch hier, die eine hatte schon ihren Schuh mit Panzertape repariert. Mitten durch den Campingplatz führte jetzt der Weg, statt nach Süden nach Osten Richtung Gletscher.
Der Gletscher vor uns war enorm, und erstreckte sich von Osten am Horizont entlang bis weit in den Süden. Doch wusste ich, dass ich ihn bald erreicht haben würde. So liefen wir nach Osten und schon bald ging ist bergab in die Schlucht eines weiteren Canyons, dessen Fluss aus dem Gletscher entsprang. Wieder sahen wir ein großes, grün-schwarzes Tal, dass uns staunen ließ. Nach einer Weile kam dann ein kleines Hindernis: Eine kleine, seilgesicherte Klettereinlage. Ist mit dem schweren Rucksack gar nicht so ohne! Die Stöcke mussten kurz weg, damit man sich an dem Seil runterlassen konnte.
Danach überquerten wir den Canyon über eine Brücke und durchquerten das Tal nun wieder in Richtung Süden, bis es nach einer Weile wieder ziemlich steil bergauf ging. Der Aufstieg dauerte ca. 30 Minuten und war nicht ganz Ohne. Oben machte ich mir mit meinem Esbit Kocher einen Kaffee und genoss ein wenig den Blick zurück in das Tal mit dem Canyon. Egon und Lisa gingen aber schon weiter, während ich noch kochte. Ich stellte fest, dass alles an Wäsche, was ich hatte mittlerweile dreckig war und streng roch, selbst die Zelt-Klamotten, die ich nur zum chillen und schlafen trug.
Der weitere Weg war weitestgehend Eben und führte nahe des Canyons immer weiter nach Süden. Zur Rechten sahen wir tolle Bergketten und den ewigen Begleiter „Einhyrningur“ (Einhorn). Das Klima wurde, je weiter wie liefen, immer milder, der Wind lies nach und die Vegetation wurde immer deutlicher. Doch zog sich die Strecke wirklich lange. Der Weg führte zwischen Felsen hindurch, war nach wie vor mit schwarzem Sand übersät und bot immer wieder schöne Aussichten auf den Canyon.
Nicht nur der große Gletscher „Mýrdalsjökull“ im Süden, den wir von Anfang an sehen konnten, rückte immer näher, sondern auch die Oase von Pörsmörk. Schließlich passierten wir eine große Fläche aus blutroten Sträuchern, die den Sandboden bedeckten und überquerten dann eine Brücke über einen Fluss. Hier sahen wir zum ersten Mal Bäume! Es kamen jetzt immer mehr Bäume, Sträucher und Pflanzen, und das Ende der schwarzen Wüste hatten wir eindeutig erreicht.
Es ging jetzt noch ein letztes Mal ordentlich Bergauf (über Kápa) bevor es dann hinunter ging zur letzte Flussüberquerung. Hier spürten wir, dass uns das schlechte Wetter bald einholen würde und es nieselte ein wenig. Die Furt sollte angeblich die Schlimmste der Tour sein, doch war dies bei uns nicht der Fall. Wir sind alle recht sicher am anderen Ufer angekommen. Jetzt standen wir plötzlich vor einem… ja schon typisch europäischen Laubwald! Plötzlich war es ein Forstweg durch dichten Wald.
So etwas gibt es in Island allerdings nur sehr selten. Und gerade dafür ist Pörsmörk so berühmt, für so gute Vegetation. Eigentlich unspektakulär, doch schon flashig, nach 3 Tagen kargen Landschaften, Wüste und Schneefeldern. Ein netter Waldspaziergang mit kurzen Ausblicken zurück auf den Laugavegur, der so unendlich weit weg schien lies ein episches Gefühl wach werden. Darauf hatte ich mich gefreut! Einfach zurück zu blicken und zu sehen, was man gerade alles hinter sich lässt. Das Ende einer 4-Tage langen Megawanderung!
Leider gab es dann noch eine Diskussion, die ich verlor. Um weiter in Richtung Skogar über den Fimmvörduhals zu passieren, hätte ich zum Camping Básar gemusst. Da Lisa und Egon aber nicht mehr wollten und zum Camping Húsadalur mussten, wo der Laugavegur endete und ein Bus kam, hätten wir uns hier getrennt. Doch wollte ich das dann schließlich nicht so enden lassen und nahm also zusätzliche 12km in Kauf.
Der Plan war also nach Húsadalur zu gehen um am nächsten Morgen die 6km wieder zurück nach Básar zu wandern, damit für mich die Reise dann alleine weitergehen konnte. Für mich war es hier einfach noch nicht zu Ende, denn ich wollte es einfach durchziehen: Vom Hochland zum Meer: Laugavegur & Fimmvörduhals! Und ich wollte den Skogafoss sehen.
Als wir dann endlich da waren, ein Camp, dass auf einer weichen, grünen Wiese angelegt war, umringt von Bäumen am Waldrand, war die Freude groß! Wir hatten den Trail geschafft!!! Auch wenn das Bier 10€ kostete, betranken wir uns trotzdem alle etwas. Wir konnten hier ausgediegen duschen, Lisa und Egon gingen hier sogar für 30€ essen, was mir dann aber doch zu viel war. Die Füße und Beine taten weh und mein Kopf glühte, ja ich war wirklich etwas erschöpft! Wir spielten dann noch so ein Brettspiel mit Zügen, wobei ich aber mit einer netten Lady aus England mit bunten Haaren flirtete :-p
Egon, Lisa und ich machten noch ein letztes Abschiedsfoto und nahmen Abschied. Nach einer 4-tägigen Gemeinschaft der besonderen Art, war das schwer. Ich versprach mal nach Belgien zu kommen.
Bewertung
Landschaft:
Überwältigend!
Markierungen:
Sehr Gut!
Bewirtung:
Keine
Abenteuer:
Wahnsinnig
Frequentierung:
Überlaufen
Fun-Faktor:
Abgefahren!
Kondition:
Mittel
Gefahrenpotential:
Hoch
Wandern vom 23.July 2017 in Landmannalaugar (Island Hochland)
Sehr früh am Morgen wachte ich durch den leichten Regen auf, der auf das Zelt niederrieselte. Ich packte alles im Zelt zusammen, bevor ich es verließ. Draußen zog ein Marder zwischen den Zelten umher. Da ich mir eine Menge vorgenommen hatte, und es nieselte, verzichtete ich auf das Frühstück und zog direkt los. Ich folgte dem Weg ein Stück weit zurück in den Wald und bog dann rechts ab in Richtung Básar. Hier ging es an einer Wand die Stufen rauf, und ich machte gute 150hm.
An einem Vorsprung konnte ich über den Wald und die Düne der letzten Etappe blicken. Da es jetzt sonnig wurde, zog ich meine Regensachen wieder aus. Der Weg folgte jetzt wieder raus aus dem Wald und hinab zur Hütte Langidalur, wo die ersten Leute gerade aus ihren Zelten kamen. Das Camp lag direkt am Nordufer des Flussbettes der Krossa, dem größten Fluss im ganzen Gebiet. Vor mir erhob sich ein spektakuläres, grünes Gebirge, dass nur vom gewaltigen Eyjafjallajökull Gletscher überragt wurde.
Von hier aus folgte ich dem Ufer einen guten KM nach Osten bis ich schließlich die mobilen Brücken fand. Da der Fluss unberechenbar ist und ständig seine Flusshöhe ändert, sind mobile Brücken installiert worden, die immer an der passabelsten Stelle platziert werden. Doch leider war die Krossa damit noch nicht überquert. Weitere Seitenarme des Flusses stellten noch ein Hindernis da. Der letzte Arm vor dem Südufer war nun doch so breit, dass ich wieder furten musste.
Jetzt ging es noch gute 2km am Südufer weiter nach Osten, durch das Gestrüpp, zwischen Fluss und Bergen entlang, bis ich Básar erreicht hatte. Ich hoffte auf einen Kaffe, vergebens… Deshalb machte ich mir dort mit meinem Esbit Kocher einen Tee. Es war gerade mal 09 Uhr und es regte sich noch nicht viel auf dem Platz. Básar war wirklich ein wunderschöner Campingplatz!! Nachdem ich meine Wasserflaschen wieder aufgefüllt hatte, ging es weiter. Eine andere Gruppe lief ebenfalls in die Richtung, ich folgte ihnen.
Nach wenigen Metern Richtung Osten, zweigte sich der ausgeschilderte, schmale Trampelpfad nach Süden von der breiten Straße weg. Hier ging es jetzt wie bei einer normalen Bergtour direkt bergauf. Ich hatte noch ca. 900hm vor mir. Während des Aufstieges taten sich schöne Bergformationen auf und irgendwann blickt man in ein gewaltiges Tal zwischen sich und dem Berg: Das war Godaland (Götterland) und es war unbeschreiblich schön! Ein Zufluss der Krossa jagte durch die Schluchten unter mir.
Irgendwann erreichte ich eine Schulter des Berges von wo aus ich die schönste Aussicht seit Landmannalaugar hatte: Im Norden die ewige Düne von Sandar des Laugavegurs, welche durch den Wald von Pörsmörk getrennt wurde, im Westen die Schluchten von Godaland, im Osten ein gewaltiges Tal im Becken der Berge und des Gletschers und im Norden erhob sich der Berg den ich rauf musste!
Immer wenn ich dem Abhang zu nahe kam, schob mich der starke Wind wieder zurück. Von der Schulter aus führte der Weg auf relativ schmalen Grat, mit Seilversicherung weiter. Anschließend ging es dann richtig steil in Serpentinen einen Hang hinauf zur nächsten Anhöhe. Ich kämpfte mich hier nur sehr langsam vorwärts und musste feststellen, dass der Laugavegur seine Spuren hinterlassen hatte. Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt und langsam hatte ich ein Stechen im rechten Fuß.
Als ich schließlich die nächste Ebene erreicht hatte, machte ich eine Pause mit Müsliriegel. Um die Landschaft hinter mir noch zu beschreiben, fehlten mir die Worte. Ich ließ jetzt Godaland und alles andere hinter mir und starrte auf den Berg vor mir der mit dichtem Schnee überdeckt war. Seit Beginn der Tour konnte ich das Schneefeld und den Gletscher sehen, jetzt stand ich direkt davor. Es wurde kälter und ich zog immer mehr Schichten an und lief über eine riesige Hochebene die steinig und kahl war. Über 20 Minuten lief ich über diese Plattform bis man den Sattel erreichte.
Jetzt musste man erstmal wieder richtig aufsteigen. Ich quälte mich die steilen Serpentinen hinauf, die immer rutschiger und ausgesetzer wurden. In einer Richtung konnte ich sehen, wie ein Wasserfall aus dem Gletscher schoss und sich in einen Tunnel aus schwarzem Lavagestein stürzte. Als ich dann endlich oben war, staunte ich mehr. Die Landschaft hatte sich jetzt wieder verändert, ich war wieder auf besagten 1000 isländischen Höhenmetern und die weite Landschaft vor mir war weiß.
Hier ist es nicht wie auf einem Berg mit Gipfel. Es war eher ein Pass, eine Hochebene die zwischen der Erhebung zweier Gletscher (Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull (in Emstur beschrieben)) hindurchführte. Und in diesem endlosen Schneefeld ragten mehrere Vulkankrater empor. Der Untergrund war Pechschwarz und aus Lavagestein. Ein neuer Krater (Jahr 2010) „Magni“ in roter Farbe türmte sich vor mir auf. Der Schmerz in meinem Fuß und die Erschöpfung zehrten an meinen Kräften. Leicht humpelt ging ich über das Schneefeld, bei dem ich mir nicht mal Sicher war, ob es hier schon Gletschergebiet war. Doch folgte ich stets den Spuren Anderer. So umrundete ich Magni und schaute mir noch den Krater von Módi an.
Ich fühlte mich langsam richtig kaputt und ging sehr langsam weiter. Nach einem weiteren Schneefeld ging es noch mal bergauf und dann sah ich die erste Hütte bei der es sich um Fimmvörduskáli handeln musste. Doch zuvor musste ich noch ein-zweimal ab- und wieder aufsteigen. Ich kam nur sehr langsam durch den Schnee voran und der Wind tobte. Zwei Hügel später erblickte ich auch die modernere Hütte Baldvinsskali. Ich bog auf den Pfad nach rechts ab zur rustikalen Hütte in der ich einen Platz reserviert hatte und stand bald vor einem kleinen Problem.
Vor mir war eine Schneebrücke und der einzige Weg zur Hütte ging darüber. Unter dem Schnee floß ein Fluss hindurch. Daher war nicht klar, wie dick der Schnee war. Deshalb wartete ich bis eine andere Gruppe kam und die wagten sich dann drüber. Ich folgte ganz vorsichtig und alles ging gut. Jetzt jagte ein eiskalter Sturm über den Berg und ich rettete mich mit letzter Anstrengung in die Hütte. Geschafft!
Es war eine winzige Hütte, mit einem Ofen, einer Küche, ca. 12 Betten und einem großen Tisch. Im hinteren Vorbau gab es ein Plumsklo. Ein paar Leute saßen am Tisch, doch die machten hier wohl nur Pause. Wo war der Hüttenwirt? Er war nicht da und hatte nur einen Zettel hinterlegt. Dort stand wie wir heizen könnten, wo wir Geld hinterlegen sollten und wie wir an Wasser kamen.
Es tummelten schnell mehr und mehr Leute ein und sie waren allesamt Deutsche! Also eine Mutter mit Tochter, Andreas und Thomas, dann noch eine kleine Gruppe (2 Mädls, Sohn und Vater), ein einheimischer Isländer und zum Schluss noch einer der eine hawaiianische Freundin dabeihatte. Hoffe ich habe niemanden vergessen! Es war gerade mal 13 Uhr und wir machten uns mit dem Wasser aus einem Topf Tee. Irgendwann war das Wasser dann alle und es gab hier oben kein fließendes Wasser.
Thomas und ich gingen mit einer Schaufel und dem großen Kochtopf hinaus und… schaufelten frischen Schnee. Es lag mehr als genug rum. Wir machten dann noch Fotos vom Gletscheraufstieg im Westen und der eisigen Landschaft im Generellen. Im Süden konnte ich das Meer sehen! Zum ersten Mal seit dem Start! Das Ziel lag vor mir. Ich verstand mich mit allen prima und es wurde nicht langweilig. Der Isländer erzählte von sich, mit Andreas unterhielt ich mich über Horizon Zero Dawn usw. Das war die beste Gesellschaft von Reisenden (die alle eine Menge zu erzählen hatte), die man sich nur vorstellen konnte.
Als der Schnee langsam schmolz, kochten wir und tranken noch mehr Tee. Später war das Wetter draußen mild und sonnig, also setzen wir uns für eine Weile nach draußen. Die Nacht war die angenehmste seit Beginn der Reise! In der Früh waren wir aber einer mehr. Ein einsamer Deutscher hatte sich noch in der Dunkelheit hier rauf gekämpft. Außerdem hatte der Ofen geleckt und Öl war ausgelaufen. Wir informierten noch den Hüttenwirt telefonisch, wegen der Bezahlung und dem Öl bevor wir aufbrachen. Der Vater aus der 4er-Gruppe musste auch seinen Rucksack entsorgen, da er sich mit dem Öl vollgesaugt hatte, ziemlich ärgerlich! Zusammen ging es jetzt weiter!
FVH Etappe2: Skógar
Wanderwerte: 380hm – 16km – 6h
Meinem Fuß ging es etwas besser. Ich hatte frische Energie und der Schlaf war super erholsam! Doch beim Auftreten stach er leider immer noch ziemlich, weswegen ich etwas vorsichtig lief. Wir wollten heute nicht die Standardroute nehmen, und gingen daher, alleine schon wegen der gefährlichen Schneebrücke, nach Westen. Dort, wo der Skogar entspringt, stiegen wir den Berg durch den Schnee und Sand langsam ab. Unten angekommen folgten wir den roten Markierungen weiter über eine Hochebene dem Skogar entlang.
Schon sehr bald standen wir vor dem ersten von unzähligen Wasserfällen. Und sie waren allesam imposant und gewaltig. Wie sie sich zwischen dem schwarzen, mit Moos bedeckten Fels hinabstürzten und dabei Regenbogen erzeugten, war beeindruckend! Solche Wasserfälle habe ich bisher nur selten gesehen. Ich ging mit Thomas und Andreas, mit denen ich am meisten sympathisierte. Die Anderen waren etwas langsamer unterwegs, doch holten sie uns an den Pausen oft wieder ein.
Ein wirklich langer, stetiger Abstieg folgte nun, vorbei an vielen weiteren Wasserfällen. Eine Brücke mit nur einem Geländer führte uns schließlich zurück zur Originalroute, die genauso weiter verlief. An der Brücke trafen wir noch die 2 Mädls aus der Hütte und wir fingen in einer langen Pause zu philosophieren an. Erst über USA, dann NSA und als wir dann weiterliefen, wie auch sonst, über Beziehungen und Frauen. Mit Thomas und Andreas konnte man wirklich gut philosophieren, machte Spaß!
Ich empfinde es rückblickend, als einer der schönsten Momente. Denn das ist was ich schon immer wollte: Natur genießen und dabei interessante Gespräche mit Wandergefährten führen in der malerischen Umgebung die man sich nur vorstellen kann. So vergingen einige Stunden des Wanderns und des Ratschens, von einem Wasserfall zum Nächsten. Thomas meinte irgendwann, es wären zu viele davon, man würde sie schon gar nicht mehr würdigen, weil es einfach die Reize zu sehr überflutete.
Doch hielt ich trotzdem jedes Mal inne, wenn ich sah, wie sich das Wasser in die Tiefe stürzte. Das Meer kam langsam näher und die Vegetation kam langsam wieder zurück. Es wurde immer moosiger und bald auch grasiger. Ich stellte mir vor wie man beide Etappen in nur einem Tag machen würde, denn viele machten das (wegen des fehlenden Campingplatzes). Doch wären es 30km und 1000hm in Auf- und Abstieg, mit all dem Gepäck. Aber wir waren hier um zu genießen, und das taten wir auch! Ich lernte Thomas das Wort „Fimmvörduhals“ zu sprechen, da er es sich merken wollte aber es einfach nicht aussprechen konnte. :)
Die Skogar bildet irgendwann einen richtigen Canyon, an dessen Rand wir entlangwanderten. Ein paar der typischen Island-Schafe begrüßten uns und ließen uns sogar nah genug ran um sie zu fotografieren. Als es dann irgendwann wirklich eine hüglige Grasfläche wurde und hinter uns die Berge mit Schnee fern waren, so lies auch langsam der Wind wieder nach.
Es gibt ein Sprichwort zum Laugavegur&Fimmvörduhals Trail: „Sobald du die ersten Chinesen siehst, weißt du, dass du es geschafft hast!“ Und so war es dann auch wirklich. Plötzlich standen wir in einer Menge aus Flip-Flop Touristen und wir hörten es schon Donnern. Der Skogafoss war da! Auf einer Gitter-Plattform blickten wir diesen gewaltigsten aller Wasserfälle hinab. Auf der, von Touristen überfüllten, Treppe hinunter fühlte ich mich wie ein Sieger. Das war die Ziellinie! Der Gesamte Trail war geschafft!! Keiner dieser Leute hier, konnte sich vorstellen was ich in den letzten 6 Tagen erlebt hatte.
Wir machten noch Fotos vom gewaltigen Skogafoss und gingen dann erstmal Burger essen. Drei Runden Bier wurden abwechselnd geholt. Die 2 Mädls kamen auch zum Restaurant. Wir stießen an und feierten! Thomas erzählte eine Menge von seinen Reisen, die mich beeindruckten. Er hatte auch schon den Anapurna Circle im Himalaya gemacht! Zusammen sprangen wir dann in den Bus nach Reykjavik, wo dann auch die Nachteule, der Isländer und das Pärchen mit der Hawaiianerin auftauchten.
Der Bus hielt dann nochmal für 15 Minuten am beeindruckenden Seljalandsfoss. Ich rannte los und schaute mir dieses Naturwunder noch an. Danach gings direkt zum Campingplatz nach Reykjavik, wo mir auch Thomas und Andreas folgten. Wir erfuhren dann, dass es wohl über Nacht ein Erdbeben an dem Gletscher gab, an dem wir in der Hütte übernächtigten. Krass! Hatte ich so tief geschlafen??
Das war jetzt alles zum Trail! Hoffe der Text hat euch gefallen, euch inspiriert, informiert, befruchtet oder sonst was. In den folgenden Artikeln beschreibe ich noch den Rest meines Urlaubs und somit weitere Aktivitäten in Island (Seite 2). Wenn es euch gefallen hat, lasst doch ein Feedback da oder teilt diesen Link! Danke :)
Bewertung
Landschaft:
Überwältigend!
Markierungen:
Gut
Bewirtung:
Keine
Abenteuer:
Wahnsinnig
Frequentierung:
unter Leuten
Kondition:
Hoch
Gefahrenpotential:
Hoch
Wandern vom 28.July 2017 in Þórsmörk (Island Hochland)
Kaj - 8.February 2017 um 16:10:00 Uhr #Island Laugavegur
Hallo liebe Reisebegeisterte!
Musste leider verschieben. Das endgültige Datum ist jetzt 2 Wochen vom 22.07. - 06.08. Sorry deshalb. Schaut mal obs geht bei euch. Wer also dabei ist, JETZT Urlaub beantragen und mir Bescheid geben. Möchte im März den Flug buchen. Bitte dann auch im Event teilnehmen
Kaj - 30.January 2017 um 10:13:00 Uhr #Island Laugavegur
Hi zusammen!
Es wird Zeit ein paar Sachen für den Sommer 2017 zu planen!
Wer also mitwill nach Island bitte tragt euch hier ein. Bitte ALLE Häkchen auswählen die passen würden und nicht nur 1.
Anhand dieser Umfrage legen wir dann die 2 Wochen für die Reise fest. Danke!