Es sollte mal wieder ins Allgäu gehen. Mein Arbeitskollege vom Bodensee hatte auch Interesse am Bergsteigen, also trafen wir uns quasi in der Mitte. Das Nebelhorn (auch bekannt als Tribüne des Allgäu) ist ein ordentlicher 2000er, der aber technisch nicht anspruchsvoll ist. Man muss nur viel Bergauf ;)
Da schlechtes Wetter nachmittags angekündigt war, trafen wir uns schon um 08 an der Seilbahn. Es war noch trocken und nur leicht bewölkt. Wir gingen los und folgten den Schildern (4 1/2 h) zum Nebelhorn. Vorbei am Skisprung Stadion ging es in den Wald, wo uns direkt spektakuläre Wasserfälle begrüßten. Langsam ging es den Forstweg immer weiter rauf an dem Tobel vorbei über Eisenbrücken und –stufen. Nach einer guten Stunde haben wir den Wald verlassen und folgten einem breiten Schotterweg bis zu einer Kreuzung wo ein Schild fehlte. Hier musste man Rechts lang zu einer großen Kuhweide.
Dort befand sich bereits die Mittelstation und die Seealpe Alm, wo wir kurz ein bisschen Brotzeit machten. Es wurde jetzt kälter und eine dichte Wolkendecke bedeckte die Berge vor uns. Man befand sich jetzt im Becken des Nebelhorns und war beidseitig umringt von Bergketten. Wir wurden auch gewarnt weiter zu gehen, da der Weg ziemlich ätzend sein sollte. Die Warnungen stimmten. Von der Mittelstation aus ging es zunächst asphaltiert bergauf auf den Berg zu, bis die Straße dann immer steiler wurde. Der gesamte Weg rauf, war asphaltiert! Und als die Straße in Serpentinen überging war sie so steil, dass wir uns entschieden am Rand entlang zu gehen.
Es war wirklich nicht schön und sehr anstrengend. Aber nach einer Weile hatten wir eine super Aussicht auf das Becken aus dem wir kamen. Da wir beide Technofreaks sind, machte ich etwas Mukke rein um die Stimmung zu heben :-). Wir hatten fast die Wolkendecke erreicht, aber anscheinend war sie etwas angestiegen, denn die Bergstation war nun plötzlich sichtbar. Wir entdeckten einen „normalen“ Weg der steil vom Asphalt weg führte, aber wollten es lieber nicht wagen.
Als wir die Bergstation erreichten wurde es so richtig kalt und windig. Wir kehrten erst in der Edmund Probst Hütte ein und tranken was. Dann ging es etwas dicker eingepackt weiter. Wir folgten dem breiten Weg in den Nebel. Selbst zum Gipfel führte noch eine weitere Seilbahn, die Gehzeit war mit 1 Stunde angegeben. Nach kurzer Zeit konnte man wählen zwischen dem leichten Weg und einem Weg für Erfahrene, dem wir dann auch folgten. Endlich fühlte es sich wieder nach Bergsteigen an! Zwar waren wir in der Wolke angelangt und sahen nichts mehr aber es ging etwas mehr zur Sache.
Der Weg war nicht übermäßig schwer, nur etwas Felsiger, schmaler und ein paar Stellen mit Drahtseil gesichert. Trotzdem sehr gut ausgebaut. Weiter oben standen wir am Grat des Berges und bemerkten ein Lawinen Zünder System mit dem gezielt Lawinen ausgelöst werden konnten. Dafür ragten an den Hängen dicke Rohre aus dem Berg. Das Gelände am Grat war nach wie vor Grasig und angenehm zu gehen. So liefen wir den Buckel immer weiter rauf, ohne irgendeine Sicht. Nach jeder Anhöhe folgte noch mehr Aufstieg, bis wir plötzlich wieder auf breitem Kiesweg standen. Von hier waren es noch 5 Minuten, bis man den Einstieg zum Hindelanger Klettersteig erreicht. Wir wollten mal gucken, wie der losgeht, aber dazu hätten wir erst einen längeren Weg in Kauf nehme müssen.
Weiter bergauf tauchte ein gewaltiger Felsbrocken im Nebel auf. Nein, Moment…. das ist kein Fels, das ist die Bergstation! Die war so modern wie ein großes Hotel, nur der Swimmingpool fehlte noch. Das Gipfelkreuz (Nebelhorn machte seinen Namen alle Ehre) war umringt von einer Holzterrasse und Gebäuden. Wir machten hier kurz wieder eine Getränkepause und stiegen dann ab. Jetzt fing es richtig zu regnen an, daher liefen wir auch den einfachen, breiten Weg runter, mit lautem Techno aus dem Rucksack. Der Abstieg zog sich eine Weile und wir konnten nicht sehen wohin wir liefen. Irgendwann tauchte die Bergstation vor uns auf.
Wir machten noch eine Futterpause in der Edmund Probst Hütte und unterhielten uns dort mit 2 Bergfexen, die wohl schon auch so einiges gemacht hatten, darunter sogar die Watzmann Ostwand. Dann fuhren Manu und ich mit der Seilbahn runter und da es gerade mal 15 Uhr war, überlegten uns noch etwas zu machen. Wir fuhren noch nach Obermaiselstein und erwischten noch die letzte Führung in die Sturmmannshöhle. Die war wieder sehr schön, man kommt ca 70meter in den Berg und dauert ca. 40 Minuten.
Fazit
Der Tag war sehr gemischt, ein toller Abschnitt durch den Wald, dann die wirklich ätzenden asphaltierten Wege und dann wieder ein schöner Gipfelaufstieg. Insgesamt hab ich den halb-verregneten Tag aber sehr genossen. War halt eher etwas gemütlich. Muss halt auch mal sein! Wir hatten schon beschlossen noch den Hindelanger-KS zu machen und evtl. auch mal zum Hochvogel.